Neben den Beeinträchtigungen, die die COVID-19-Pandemie im Leben der Menschen, der Familien und der Gemeinschaften verursachte, und den anhaltenden Gesundheitsbedrohungen hatte die Pandemie im Jahr 2021 auch wesentliche Auswirkungen auf die Unternehmen und die Wirtschaft Zyperns im Allgemeinen. 2020 verzeichnete die zyprische Wirtschaft wie alle anderen Volkswirtschaften in Europa eine Rezession von 5,3 %, was sich negativ auf die sehr guten Ergebnisse für 2018 und 2019, sowie auf die Erholung auswirkte, die nach der Wirtschaftskrise 2013-2016 erwartet wurde. Das Jahr 2021 war ansonsten ein weitaus besseres Jahr als 2020.
Die Wirtschaft Zyperns wies im ersten Halbjahr 2021 eine positive Wachstumsrate von 4,8 % auf. Im Jahr 2021 insgesamt betrug das reale Wachstum im Vergleich zur Rezession im Jahr 2020 etwa 5,5 %.
Die Arbeitslosenquote auf der Grundlage von Daten aus der Arbeitskräfteerhebung lag im dritten Halbjahr 2021 bei 6,5 % (gegenüber 7,6 % im Jahr 2020).
Der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei der Erwerbsbevölkerung stieg im zweiten Quartal 2021 auf 3,0 %, gegenüber 1,8 % im selben Quartal 2020, während die Jugendarbeitslosigkeit im zweiten Quartal 2021 bei etwa 15,0 % lag, verglichen mit 17,8 % im selben Vorjahresquartal.
Bis heute (März 2022) blieb die Gesamtarbeitslosenquote in Zypern jedoch mit 6,6 % auf einem niedrigen Niveau.
Die Mobilität der in Zypern tätigen Arbeitnehmer im Allgemeinen (unabhängig davon, ob Inland oder Ausland) war im Jahr 2021 erheblich beeinträchtigt, da die meisten Wirtschaftszweige in Zypern, die gewöhnlich EU-Arbeitnehmer auf der Saisonbasis einstellen, sehr stark von der Pandemie betroffen waren (d. h. Tourismus-, Gastronomie-, Unterhaltungs-, Bausektor). Schließlich waren viele Arbeitgeber in vielen Wirtschaftszweigen durch die Marktunsicherheit und aufgrund der Unsicherheit im Hinblick auf eine Normalisierung der Situation gezwungen, die Einstellung neuer Mitarbeiter auszusetzen. Sie waren eher bemüht, ihre vorhandenen Mitarbeiter in ihren Unternehmen zu behalten (unter Nutzung staatlicher Subventionen) und sich im Hinblick auf einen eventuell wachsenden Bedarf auf den lokalen Arbeitsmarkt zu konzentrieren
Im Vergleich zu den Vorjahren lag die durchschnittliche Arbeitslosigkeit 2018 bei 8,4 %, 2017 bei 11,1 %, 2016 bei 12,9 %, 2015 bei 14,9 %, 2014 bei 16,1 % und 2013 bei 15,9 %.
Gemäß den Daten der regionalen Arbeitsämter belief sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen Ende Februar 2022 auf 15 556 Personen. Vergleicht man diese Zahl mit dem Wert im Januar 2021, so ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 50 % zu verzeichnen, wodurch sich die negativen Auswirkungen der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 deutlich verringert haben. Die Arbeitslosenquote unter jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren lag im dritten Quartal 2022 bei 15,5 %, was einen Rückgang um 5 Prozentpunkte darstellt, eine Verbesserung gegenüber 2019, als diese Quote 16,8 % betrug.
Die Beschäftigungsquote (15+) im dritten Quartal 2021 stieg von 70,1 % im Jahr 2020 auf 73 %.
Die meisten Arbeitslosen gibt es im Hotelgewerbe, im Handel und im Bereich sonstige Dienstleistungen.
Die Mehrzahl der Arbeitslosen war in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen und der 40- bis 49-Jährigen zu verzeichnen.
Die griechischen Zyprer bildeten mit 12 596 Personen (71 %) die Mehrheit der Arbeitslosen. 3 853 (19 %) aller Arbeitslosen waren Bürgerinnen und Bürger aus EU-Staaten.
Im Februar 2022 verzeichnete die öffentliche Arbeitsverwaltung 8 542 freie Stellen, fast 3 000 mehr als im Vorjahr. Dies ist ein Indiz für die Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie sowie für die Erholung des Arbeitsmarkts, insbesondere im Hinblick auf die freien Stellen im Tourismus- und Dienstleistungssektor. Nachstehend sind die Prognosen für das Jahr 2021 bezüglich der besten Beschäftigungsaussichten in den Berufsgruppen mit niedrigem Ausbildungsniveau aufgeführt:
- Lageristen/Transportarbeiter/Fertigungshilfen
- Fachkräfte im Bauwesen
- Küchenhilfen, Angestellte im Bereich Dienstleistungen in Hotels und Gaststätten jeder Art
- Erzieher/Pfleger in Einrichtungen/Arzthelfer
- Krankenhaus- und anderes medizinisches Personal
- Sekretariatspersonal
- Haushaltshilfen
- Verkaufskräfte
- Kassierer
- Fahrer
Nachstehend sind die Prognosen für das Jahr 2021 bezüglich der besten Beschäftigungsaussichten in den Berufsgruppen mit höherer Qualifikation aufgeführt.
- Berater im technischen Bereich, Programmierer
- Computerspezialisten
- Krankenschwestern, Ärzte und medizinisches Fachpersonal
- Fachkräfte für Telekommunikation und Mobilfunk
- Elektroingenieure
- Mechaniker mit verschiedenen Spezialisierungen
- Wirtschaftswissenschaftler/Führungskräfte in der Unternehmensleitung/Marketingfachkräfte
- Führungskräfte in Schifffahrtsgesellschaften
- Finanzfachkräfte/Buchhalter
- Fachkräfte in medizinischen Zentren, klinischen Labors und anderen medizinischen und paramedizinischen Zentren
Junge Hochschulabsolventen sind am ehesten zu einem Umzug und zur Arbeitsplatzsuche in Europa bereit. In den meisten Fällen haben diese Personen noch keine langjährige Berufserfahrung auf ihrem Studiengebiet. Die am weitesten verbreitete Fremdsprache ist Englisch.
Männer im Alter von 21 bis 35 Jahren sind am ehesten zu einem Umzug bereit. Im Internetportal der öffentlichen Arbeitsverwaltung waren im Februar 2022 1 054 Arbeitslose registriert, die den Wunsch geäußert haben, nicht nur in Zypern, sondern auch im europäischen Ausland eine Stelle zu finden. Dies entspricht nur 5 % der Gesamtzahl der registrierten Arbeitslosen und spiegelt zum einen die Tatsache wider, dass die Zyprer nicht ohne Weiteres bereit sind, für eine Arbeitsstelle in ein anderes Land zu ziehen, zum anderen aber auch, dass es einfach ist, in Zypern eine Arbeit zu finden.