Die nächste Untersuchung betrifft den Lehrberuf. Lehrkräfte sind für die Durchführung von Unterricht, Seminaren oder Vorlesungen auf verschiedenen Bildungsebenen und in verschiedenen akademischen Disziplinen verantwortlich, die sowohl die allgemeine Bildung als auch die berufliche Bildung betreffen.
Wichtige Fakten
- Im Jahr 2018 waren rund 11 Millionen Menschen in der EU als Lehrkräfte beschäftigt.
- Die Beschäftigung von Lehrkräften stieg in einem Zeitraum von 12 Jahren ab 2006 um 2 %, wird aber bis 2030 voraussichtlich um 2 % zurückgehen.
- Durch die sogenannten „Kompetenzen des 21. Jahrhunderts“ verlagerte sich der Schwerpunkt auf eine lernerzentrierte Bildung und es werden nun höhere Qualifikationsmaßstäbe gesetzt.
- Im Jahr 2018 verfügten rund 84 % der Lehrkräfte über hohe Qualifikationen.
- Der Anteil der in diesem Beruf beschäftigten Frauen betrug im Jahr 2018 71 %.
Aufgaben und Kompetenzen
Die wichtigsten Aufgaben und Kompetenzen sind nachstehend in der Reihenfolge ihrer Gesamtbedeutung aufgeführt:
- Lehren, Ausbilden und Betreuen
- Kreativität und Entschlossenheit
- Informationserhebung und -auswertung
- Lese- und Schreibkompetenz
- Selbständiges Arbeiten
- Teamarbeit
- Hilfsbereitschaft und Zugewandtheit (z. B. unterstützen)
- Verkauf und Beeinflussung (z. B. überzeugen)
- Anwendung von IKT
Was sind die künftigen Trends?
- Bis 2030 müssen etwa 5,3 Millionen offene Stellen besetzt werden.
- Es wird erwartet, dass in 13 der 28 analysierten Länder neue Stellen im Bereich Lehre und Ausbildung geschaffen werden.
- Die Beschäftigung in Frankreich, Irland, Kroatien, Rumänien, Ungarn und Zypern wird erwartungsgemäß erheblich zunehmen und in Bulgarien, Litauen, Polen und Portugal stark zurückgehen.
- Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich der Anteil der Lehrkräfte mit hohen Qualifikationen im Zeitraum 2018-2030 ändern wird.
Welche Triebkräfte des Wandels werden sich auf ihre Kompetenzen auswirken?
Lehrkräfte benötigen fachspezifisches Wissen und soziale Kompetenzen. Sie müssen auch mit der Weiterentwicklung der Methoden Schritt halten. Die nachstehenden Triebkräfte werden aller Voraussicht nach eine Veränderung der Qualifikationsprofile von Lehrkräften in den kommenden Jahren bewirken.
- Lernerzentrierte Bildung: Durch diesen anhaltenden Trend werden Lehrkräfte gefordert sein, Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen helfen, mit den Lernenden zusammenzuarbeiten und einen maßgeschneiderten Unterricht anzubieten. Sie werden auch fähig sein müssen, sich an eine zunehmende Fokussierung auf Kreativität, Innovation und Unternehmertum in der Bildungspolitik anzupassen.
- Technologie: Fortschritte beim digitalen Lernen bedeuten, dass Lehrkräfte neue technologische Kompetenzen benötigen, wie die Fähigkeit, Online-Lernplattformen zu verwalten, offene Bildungsressourcen zu erstellen und digitale Medien zu nutzen. In der beruflichen Aus- und Weiterbildung benötigen die Lehrkräfte möglicherweise spezifische technische Fachkenntnisse, um moderne Technologien nutzen zu können.
- Demografische Muster: Nur ein Drittel der Lehrkräfte ist unter 40 Jahre alt, daher sind in einigen Ländern die IKT-Kompetenzen der Lernenden möglicherweise höher als die der Lehrenden. Solche Qualifikationslücken müssen geschlossen werden.
- Globalisierung: Lehrkräfte brauchen eine globale Sichtweise, um den Lernenden dazu zu verhelfen, eine internationale Perspektive zu entwickeln. In Lerngruppen, die sich durch eine immer größere Vielfalt auszeichnen, müssen sie auch Verständnis für unterschiedliche Kulturen zeigen und inklusive Bildung anbieten.
Fast die Hälfte der EU-Länder legt auch besonderen Wert auf die Verbesserung der Kompetenzen von Lehrkräften für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT).
Wie kann der Bedarf an diesen Kompetenzen gedeckt werden?
Die allgemeine und berufliche Bildung ist von wesentlicher Bedeutung, wenn es darum geht, Lehrkräfte mit den erforderlichen Kompetenzen zu versorgen; dazu gehört auch, sie bei der Anpassung an den technologischen Fortschritt und lernerzentrierte Bildungsmethoden zu unterstützen.
Auch die politischen Entscheidungsträger müssen zusammenkommen, um umfassende Ansätze zur Berücksichtigung der Vielfalt zu entwickeln, einschließlich der Zusammenarbeit mit Interessenvertretern, Eltern und Gemeindegruppen. Die Kommission räumt auch der Professionalisierung des Personals in der frühkindlichen Bildung Priorität ein.
Sie möchten mehr über die Qualifikationsprognose und die Zukunft der Arbeitsplätze in Europa erfahren? Lesen Sie unseren Übersichtsartikel dieser Serie und unsere Artikel über Rechts-, Sozial- und Kulturberufe, Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel sowie IKT-Fachkräfte.
Weiterführende Links:
Lehrkräfte: Chancen und Herausforderungen für Kompetenzen (Aktualisierung 2019)
Der Arbeitsmarkt und die Arbeitsplätze in der EU in den 2020er Jahren
Die Zukunft der Arbeit: Rechts-, Sozial- und Kulturberufe
Die Zukunft der Arbeit: Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 29. Januar 2021
- Autoren
- Europäische Arbeitsbehörde | Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
- Themen
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