Als im internationalen Handel tätige Volkswirtschaft ist Irland in hohem Maße vom Außenhandel abhängig und von den globalen Märkten beeinflusst. Der irische Markt wird immer wieder als einer der offensten Märkte weltweit bezeichnet und erzielt hohe Werte in Globalisierungsindizes.
Trotz der in letzter Zeit zu beobachtenden Verwerfungen auf dem Weltarbeitsmarkt bleibt der irische Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 % im Januar äußerst angespannt. In den letzten Monaten hat sich die Schaffung neuer Arbeitsplätze nach fast zwei Jahren raschen Wachstums verlangsamt. Dies dürfte jedoch eher auf die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen auf einem Arbeitsmarkt zurückzuführen sein, auf dem die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen bereits beschäftigt ist, als auf einen Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften. Die hohe Beschäftigung, steigende Löhne und eine aktivere Einstellungspolitik der Arbeitgeber führen zu einem starken Rückgang der Zahl der Bezieher von Arbeitslosenleistungen und zu einem raschen Anstieg der Erwerbsbevölkerung insgesamt. Irlands vergleichsweise junge Bevölkerung erreicht das erwerbsfähige Alter, und die Zuwanderung von Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter in den Arbeitsmarkt bleibt unter dem Niveau, das zur Deckung der Qualifikationsanforderungen erforderlich ist. Auch wenn sich die unmittelbaren Bedenken hinsichtlich der Energiekosten und Versorgungsketten abschwächen, wird das schrumpfende Arbeitskräfteangebot in den kommenden Jahren wahrscheinlich ein wichtiges Wachstumshemmnis für die irische Wirtschaft bleiben.
Links:
Titel/Name | URL |
IBEC | |
Central Statistics Office (zentrales Amt für Statistik) | |
Central Bank of Ireland (Irische Zentralbank) | |
The Expert Group on Future Skills Needs (Expertengruppe zu künftigen Qualifikationserfordernissen) | |
National Skills Bulletin (Nationaler Qualifikationsbericht) und andere Veröffentlichungen | |
Smart Choices | |
National Skills Bulletin 2022 |
Im National Skills Bulletin 2022 (nationaler Qualifikationsbericht) findet sich eine Analyse des Arbeitsmarkts in Irland, die unter folgendem Link abrufbar ist: national-skills-bulletin-2022.pdf (solas.ie).
Aufgrund der einschneidenden Veränderungen der irischen Wirtschaftslandschaft infolge der COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 konnte keine Analyse des potenziellen Fachkräftemangels erstellt werden. Dennoch wird hier eine Prognose auf die verschiedenen Berufsgruppen vor dem Hintergrund der Auswirkungen von COVID-19 abgegeben.
Naturwissenschaftliche und technische Berufe
Die Beschäftigung in dieser Berufsgruppe ist mit einem Zuwachs um 16 000 Beschäftigte im Laufe des Fünfjahreszeitraums stark gestiegen, insbesondere in den Jahren seit 2020. Dies ist in erster Linie auf das Beschäftigungswachstum in der Hochtechnologie-Fertigung zurückzuführen. Das Angebot an Absolventinnen und Absolventen naturwissenschaftlicher und technischer Studiengänge ist nach wie vor groß. Das starke Beschäftigungswachstum in diesen Berufen und die Nachfrage nach für die Wissenschaft und das Ingenieurwesen relevanten Fähigkeiten (z. B. kritische Analyse- und Problemlösungsfähigkeit) in einer Reihe anderer Beschäftigungsfelder (z. B. in der öffentlichen Verwaltung, u. a. Lehrkräften) werden jedoch dafür sorgen, dass die Nachfrage und die Beschäftigungsmöglichkeiten für diese Berufe fortbestehen. Es wird zudem erwartet, dass die Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft zu einer Nachfrage nach weiteren Fertigkeiten in Wissenschaftsberufen (z. B. Ökologie, Umwelt, Naturschutz) sowie bei Elektroingenieuren (z. B. erneuerbare Energien und Hochspannung) und Technikern (z. B. Solar-/Windenergie) führen wird. Es wird bereits heute davon ausgegangen, dass die künftige Nachfrage nach diesen Berufen hoch sein wird und höchstwahrscheinlich auch weiterhin Engpässe auftreten dürften. Die Zahl der Engpässe dürfte voraussichtlich gering sein und wird teilweise Beschäftigte betreffen, die über Erfahrung in Nischenbereichen verfügen.
Fachkräftemangel:
§ Analyse-, Prozess- und Medizinwissenschaftler
§ Ingenieure (Qualitätskontrolle/Qualitätssicherung, Prozesse, Design, Maschinenbau, Elektrotechnik, Automatisierung, Validierung) § Wartungs-/Labortechniker
IKT-Berufe
IKT-Berufe verzeichneten sowohl das höchste jährliche Durchschnittswachstum in dem Fünfjahreszeitraum im Vergleich zu allen anderen Berufsgruppen als auch das höchste absolute Wachstum seit 2020. Wachstumstreiber waren im Jahr 2021 in erster Linie Personen, die als Programmierer und Softwareentwickler beschäftigt sind, und IT-Techniker. Diese Berufsgruppe hatte nach den Gesundheitsberufen den zweithöchsten Anteil an den im Jahr 2021 neu erteilten Arbeitserlaubnissen. Das Absolventenangebot aus dem System der allgemeinen und beruflichen Bildung stieg im Jahr 2020 kontinuierlich an. So schlossen nahezu 8 000 Personen einen Studiengang im tertiären Bildungswesen ab, vor allem auf den Niveaus 8-10 des irischen Qualifikationsrahmens (National Framework of Qualifications, NFQ), d. h. mit Bachelor-, Master- oder Doktorabschluss. Die COVID-19-Pandemie scheint sich nicht negativ auf die Beschäftigung in IKT-Berufen ausgewirkt zu haben. Die starke Verbreitung der Telearbeit in den IKT-Berufen hat möglicherweise einige der Probleme bei der Beschaffung von qualifiziertem Personal für diese Positionen gemildert, indem auf Kompetenzen aus dem Ausland zugegriffen wird, ohne dass ein Umzug erforderlich ist. Wenn die Beschäftigung jedoch weiterhin in dem in den letzten Jahren beobachteten Tempo wächst, könnte sich der erhebliche Mangel an Arbeitskräften mit den spezifischen nachgefragten Qualifikationen verstärken. Fachkräftemangel:
§ IT-Projektmanager
§ Softwareentwickler/-ingenieure
§ IT-Analysten/Ingenieure
§ IT-Techniker mit Fremdsprachenkenntnissen
Wirtschafts- und Finanzberufe
Die Beschäftigung in dieser Berufsgruppe ist vor allem seit 2019 stark angestiegen. Etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten in diesen Berufen waren im Finanzsektor beschäftigt, der Rest verteilt sich auf eine Reihe von Sektoren. Zu den Qualifikationslücken im Finanzdienstleistungssektor gehören Datenanalyse, digitaler Wandel, Risiken und Compliance, Führungskompetenz und DSGVO/Cybersicherheit. Die Daten aus der Erhebung von „Spotlight on Skills“ von Enterprise Ireland verdeutlichen die Nachfrage nach Kenntnissen des Finanzwesens, darunter Beziehungsmanagement, kritisches Denken, Verhandlungsgeschick, kaufmännischer Scharfsinn, geschäftliche Analysen, Finanzprognosen und Kommunikation. Die bevorstehende Schließung der Ulster Bank und der KBC sowie die Umstrukturierung innerhalb der verbleibenden Banken werden sich auf die künftige Qualifikationsnachfrage im Retail-Bankgeschäft auswirken. Neuen Erkenntnissen zufolge sind viele Funktionen in dieser Gruppe, insbesondere in der Finanzverwaltung, von Automatisierung bedroht.
Gesundheitsberufe
iBeschäftigte in Gesundheitsberufen sind von der COVID-19-Pandemie besonders betroffen. Dies äußert sich sowohl in der gestiegenen Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen als auch im Infektionsrisiko. Das Gesamtbeschäftigungsniveau ging im Jahr 2020 zurück, war aber bis 2021 fast wieder auf das vor der Pandemie verzeichnete Niveau gestiegen, wobei das Wachstum in den letzten Quartalen des Jahres 2021 besonders deutlich wurde. Mit fast 5 000 neuen Genehmigungen im Jahr 2021 und einem Anteil von über einem Drittel an allen neuen Erlaubnissen stellt das System der Arbeitserlaubnisse nach wie vor eine wichtige Quelle für Kompetenzen für diese Aufgaben dar Im Juni 2022 wurde eine Reihe von Gesundheitsberufen, darunter Apotheker, Herzphysiologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Podologen/Fußpfleger, Psychologen sowie Logopäden und Sprachtherapeuten, in die Liste der Berufe mit kritischen Qualifikationen (Critical Skills Occupations List) aufgenommen, um auf Probleme bei der Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern für diese Stellen zu reagieren. Die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen ist nach wie vor hoch, da das System den pandemiebedingten Rückstand aufarbeitet. Angesichts der alternden Bevölkerung in Irland wird diese Nachfrage auch in den kommenden Jahren voraussichtlich hoch bleiben. Die künftige Expansion wird hauptsächlich von der Verfügbarkeit staatlicher Mittel abhängen.
Fachkräftemangel: Arzt- und Pflegeberufe.
Sozial- und Pflegeberufe
Die Mehrheit der Beschäftigten in Sozial- und Pflegeberufen arbeitet im Gesundheitswesen und versorgt in der Regel Kinder und ältere Menschen. Im Jahr 2021 erhielten einige Beschäftigte im Gesundheitswesen weiterhin Einkommensstützungszahlungen (pandemiebedingte Arbeitslosigkeitszahlungen [PUP] und Zahlungen aus dem Programm für Gehaltsbeihilfen [EWSS]). Zwar gibt es keine Aufschlüsselung nach Berufen für Personen, die Einkommensbeihilfen erhalten haben, aber es ist wahrscheinlich, dass viele der hier genannten Berufe einen gewissen Anteil an den Zahlungen hatten. Die mit dem Auslaufen der Programme im Jahr 2022 verbundenen Auswirkungen auf das Beschäftigungsniveau sind insbesondere in Bezug auf das EWSS in den Daten noch nicht berücksichtigt. National Skills Bulletin October 2022 7. Die sich verändernde Demografie in Irland, also sowohl der Rückgang der Anzahl der 0- bis 4-Jährigen als auch die steigende Zahl der Menschen über 65, wird in den kommenden Jahren ein wesentlicher Treiber für die Beschäftigung in diesen Berufen sein. Fachkräftemangel: Assistenzkräfte im Gesundheitswesen
Arbeitskräftemangel: Pflegekräfte
Bildungsberufe
Die Gesamtbeschäftigung ist im Fünfjahreszeitraum mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von rund 7 600 Beschäftigten stark gestiegen. Die künftige Nachfrage nach diesen Stellen wird in hohem Maße von demografischen Faktoren und den staatlichen Förderungsmöglichkeiten abhängen. Die Anmeldezahlen an den Grundschulen werden voraussichtlich bis 2033 jedes Jahr zurückgehen, was sich auf den Personalbedarf auswirken dürfte. Die Zahl der Anmeldungen an weiterführenden Schulen wird den Prognosen zufolge bis 2024 weiter steigen und danach ebenfalls fallen. Für die Hochschulbildung (dritte Bildungsebene) wurden für 2022 weitere 1 000 Plätze angekündigt. Darüber hinaus hatte der Krieg in der Ukraine zusätzliche Auswirkungen auf die Anmelde- bzw. Einschreibungszahlen im System der allgemeinen und beruflichen Bildung, da die offiziellen Einschreibungsprognosen aus der Zeit vor dem Krieg stammen. Dies wird zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Lehrkräften auf allen Ebenen des Bildungssystems führen.
Berufe im Baugewerbe
Wenngleich die Gesamtbeschäftigung im Jahr 2021 gestiegen ist, blieb sie unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Ende 2021 nahmen im Baugewerbe mehr als 14 000 Personen Einkommensbeihilfen in Anspruch (eine Kombination aus PUP- und EWSS-Leistungen). Die Ziele der Regierung in Bezug auf den Wohnungsbau und den Klimaschutz werden die Nachfrage nach baubezogenen Qualifikationen in einer Vielzahl von Berufen (Arbeiter, Facharbeiter/Aufsichtspersonen, Ingenieure) weiter ankurbeln, sodass in Zukunft ein Mangel an Qualifikationen und Arbeitskräften entstehen könnte. Der Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft hat erhebliche Auswirkungen auf die Qualifikationen im Baugewerbe, von umweltfreundlichen Gebäuden bis hin zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Während eine geringe Zahl relativ neuer Berufe (z. B. Windanlagentechniker, Nachrüstungskoordinator) wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen wird, werden die wichtigsten Auswirkungen Veränderungen im Qualifikationsmix einer Reihe bestehender Berufe (z. B. Bauingenieure, Klempner, Dachdecker, Glaser usw.) sowie eine erhöhte Nachfrage nach einigen Berufen sein. Die seit der letzten Finanzkrise zu beobachtende verstärkte Bautätigkeit hat zu einer steigenden Zahl von Auszubildenden in baunahen Berufen geführt. Um die zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen, die sich aus den Ambitionen der Regierung ergeben, dürfte eine weitere Erhöhung der Meldung von Ausbildungsplätzen erforderlich sein. Probleme mit dem Angebot und die gestiegenen Kosten für Baumaterialien könnten die Nachfrage kurzfristig dämpfen, wenngleich die Ziele der Regierung kurz- bis mittelfristig eine anhaltende Nachfrage nach Berufen im Baugewerbe erwarten lassen.
Fachkräftemangel: Berechnungsingenieure/Baukalkulatoren
Potenzieller Fachkräftemangel: Bauingenieure und Bauprojektmanager, Klempner, Zimmerleute
Sonstige anderweitig nicht genannte handwerkliche Berufe
Das durchschnittliche jährliche Beschäftigungswachstum über fünf Jahre war für diese Berufsgruppe negativ, wobei die Beschäftigung zwischen 2020 und 2021 zurückging. Die Beschäftigung in diesen Berufen erstreckte sich über die Industrie, das Baugewerbe sowie den Groß- und Einzelhandel, wobei jede dieser Branchen unterschiedlich stark von der COVID-19-Pandemie betroffen war. Ein erheblicher Anteil der Personen aus diesen Bereichen erhielt 2021 weiterhin Einkommensstützungszahlungen (sowohl EWSS- als auch PUP-Leistungen), wobei die Auswirkungen der Streichung dieser Zahlungen im Jahr 2022 auf die Beschäftigungszahlen bislang unbekannt waren.
Fachkräftemangel: CNC-Programmierer
Potenzielle Qualifikationsdefizite: Schweißer, Elektriker
Landwirtschaftliche und Tierpflegeberufe
Trotz eines Anstiegs im letzten Jahr sind die Beschäftigungszahlen in der Landwirtschaft und in Tierpflegeberufen 2021 niedriger als in den fünf Jahren zuvor, was in erster Linie auf den in letzter Zeit zu beobachtenden Anstieg der Zahl der Landwirte zurückzuführen ist. Der Brexit, die Klimaschutzziele der Regierung und Negativanreize für Niedriglohnarbeit dürften sich in den kommenden Jahren auf die Beschäftigungszahlen in diesen Berufen auswirken.
Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe
Die Beschäftigung in Hotel- und Gaststättenberufen blieb 2021 unter dem Vor-Pandemie-Niveau, auch wenn die erheblichen Wiedereinstellungen im Beherbergungs- und Gastronomiebereich insbesondere bei Teilzeitbeschäftigungen, an den Beschäftigungsdaten in der zweiten Jahreshälfte abzulesen waren. Ein hoher Anteil der Beschäftigten im Beherbergungs- und Gastronomiebereich (wo die meisten Beschäftigten in diesen Berufen tätig waren) erhielt 2021 Einkommensunterstützung (sowohl EWSS- als auch PUP-Leistungen). Die Auswirkungen der Abschaffung dieser Einkommensbeihilfen im Jahr 2022 auf das Beschäftigungsniveau sind in den Daten noch nicht berücksichtigt. Die steigenden Unternehmenskosten und der potenzielle Rückgang des verfügbaren Einkommens aufgrund der steigenden Inflation werden sich wahrscheinlich auf die weitere Erholung der Branche und die Nachfrage nach diesen Qualifikationen auswirken.
Fachkräftemangel: Köche
Transport- und Logistikberufe
Die Gesamtbeschäftigung in dieser Berufsgruppe ging im betrachteten Fünfjahreszeitraum zurück, was in erster Linie auf einen Rückgang der Zahl der sonstigen Fahrer/Maschinenführer zurückzuführen ist. Die Beschäftigung im Transportwesen, in dem viele dieser Arbeitnehmer beschäftigt waren, kehrte langsam wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau zurück, wenngleich in den letzten Quartalen des Jahres 2021 ein Anstieg der Beschäftigungsraten zu verzeichnen war. Die anhaltenden Folgen des Brexits, die während der COVID-19-Pandemie aufgetretenen Lieferkettenschwierigkeiten, die steigenden Kraftstoffkosten und die steigende Inflation werden sich auf die Gesamtnachfrage nach diesen Berufen auswirken. Veränderungen in der Art der Aufgaben aufgrund von Faktoren wie der Automatisierung, des technologischen Wandels und der Umsetzung des Klimaaktionsplans werden zu Weiterqualifizierungs-/Umschulungsanforderungen in allen Berufen in diesem Bereich führen (z. B. verbesserte digitale Kompetenzen, grüne Kompetenzen für Unternehmen).
Potenzieller Fachkräftemangel: Lkw-Fahrer im Schwerlastverkehr
Arbeitskräftemangel: Taxifahrer
Berufe in Verkauf, Marketing und Kundendienst
Das Beschäftigungswachstum blieb im betrachteten Fünfjahreszeitraum unter dem Landesdurchschnitt, wobei die Gesamtbeschäftigung 2021 über dem Durchschnitt von 2019 lag. Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten in diesen Berufen waren im Groß- und Einzelhandel tätig, der besonders von COVID-19 betroffen war und einen hohen Anteil der Personen ausmacht, die Einkommensstützungszahlungen (sowohl EWSS- als auch PUP-Leistungen) erhalten. Die Auswirkungen der Einstellung dieser Zahlungen im Jahr 2022 müssen noch in die Daten einfließen. Die steigende Inflation und ein Rückgang der Verbraucherausgaben werden sich auf die künftige Nachfrage nach diesen Berufen auswirken. Für Beschäftigte außerhalb des Groß- und Einzelhandels (z. B. in der Industrie) besteht nach wie vor eine Nachfrage nach einer Kombination aus Verkaufsfähigkeiten und spezifischen Branchenkenntnissen sowie technischem Fachwissen. Eine Analyse der Daten aus der Erhebung „Spotlight on Skills“ von Enterprise Ireland macht deutlich, dass in einer Vielzahl von Branchen und Berufen Qualifikationen wie beratender Verkauf, fachspezifischer Verkauf und digitales Marketing gefragt sind. Die Nachfrage nach Personen, die sowohl über Verkaufskompetenz als auch Sprachkenntnisse verfügen, bezieht sich in erster Linie auf die IKT-Branche, wie die Daten zu Arbeitserlaubnissen belegen, auch wenn die Beschäftigtenzahlen in dieser Branche vergleichsweise gering sind. Die Schwierigkeiten bei der Suche nach Personen mit diesen Qualifikationen werden je nach Beruf unterschiedlich sein.
Wo gibt es Arbeitskräfte?
Verfügbare zusätzliche Arbeitskräfte
Betrachtet man die verbleibenden Teile der Bevölkerung, die potenziell in den Arbeitsmarkt eintreten könnten, um die künftige Nachfrage zu decken, so gab es im vergangenen Jahr etwa 105 000 Personen im Alter von 15 Jahren und älter, die nach eigenen Angaben gerne arbeiten würden, aber aus Gründen wie Ausbildung, Behinderung oder Betreuungspflichten nicht dazu in der Lage sind. Dieser Wert stellt einen deutlichen Rückgang dar, denn noch vor drei Jahren traf dies auf 164 000 Personen zu. Innerhalb dieser Gruppe sank die Zahl der Menschen in Irland, die gerne arbeiten würden, dies aufgrund von Krankheit oder Behinderung jedoch nicht tun könnten, seit Pandemiebeginn um ein Drittel. Ebenso ist die Zahl der Personen, die aufgrund einer Betreuungspflicht nicht arbeiten können, um 14 % zurückgegangen. Der Übergang zu Telearbeit und flexiblen Arbeitsregelungen hat wahrscheinlich entscheidende Hindernisse für die Teilnahme dieser Gruppen am Erwerbsleben beseitigt. Der soziale Nutzen einer hohen Beschäftigung zeigt sich auch an der Zahl der Arbeitnehmer, die die Hoffnung auf eine Beschäftigung aufgegeben haben, und der Langzeitarbeitslosen, die beide in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind.
Zu- und Abwanderung
In der letzten Volkszählung wurde der migrationsbedingte Netto-Bevölkerungszuwachs in den letzten sechs Jahren auf 190 000 Menschen geschätzt, was etwa der Hälfte des gesamten Bevölkerungswachstums in diesem Zeitraum entspricht. Die große Mehrheit dieser Menschen ist im erwerbsfähigen Alter und erwerbstätig, mit einer geschätzten Zuwanderung von 144 000 Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren im Zeitraum von 2016 bis April 2022. Infolgedessen ist die Zuwanderung eine wichtige Komponente für das geringe Defizit auf dem Arbeitsmarkt, das nach mehreren Jahren des raschen Beschäftigungswachstums verbleibt. Wanderarbeitnehmer stellen eine wichtige Quelle von Kompetenzen in mehreren Branchen dar, unter anderem im Gesundheitswesen und im IKT-Bereich, wobei wichtige Aufgaben in hohem Maße von der Beschaffung qualifizierter Arbeitskräfte im Rahmen von Visaprogrammen abhängen. Im Gesundheits- und Sozialwesen entsprechen die 29 600 Arbeitserlaubnisempfänger der letzten fünf Jahre 9 % aller Beschäftigten in diesem Sektor. In ähnlicher Weise wurde das starke Wachstum des irischen IKT-Sektors und seiner inländischen Lieferkette durch den zusätzlichen Zustrom internationaler Kompetenzen ermöglicht, die die einheimische Erwerbsbevölkerung ergänzen. Von den knapp 40 000 im vergangenen Jahr erteilten Arbeitserlaubnissen entfiel etwas mehr als die Hälfte auf Beschäftigte in den Bereichen IKT, Sozialarbeit und Gesundheitswesen. Weitere Branchen mit hohen Arbeitserlaubniszahlen sind das Baugewerbe und die Landwirtschaft.