Zu Beginn des Jahres 2022 weist der bulgarische Arbeitsmarkt ähnliche Merkmale und Trends auf wie vor dem Ausbruch der COVID-Krise. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen ist relativ gering. Laut der Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur lag im Januar die Arbeitslosenquote laut bei 4,9 %. Die Tagesdynamik im Februar zeigt faktisch keinen Anstieg der gemeldeten Arbeitslosen, was für die Jahreszeit sehr untypisch ist. In den Monaten (Januar und Februar), in denen die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen traditionell am höchsten ist, wird eine Zahl in der Größenordnung von 160 000 verzeichnet. Die durchschnittliche tägliche Zahl der neu gemeldeten Arbeitslosen im Januar 2022 liegt bei 1 280 Personen. Im Vergleich dazu waren es im Januar des Vorkrisenjahres 2019 1 490 Personen bzw. 14 % mehr. Gleichzeitig ist die durchschnittliche tägliche Zahl der Arbeitsaufnahmen durch Arbeitslose im Januar 2022 um 25 % gegenüber Januar 2019 gesunken. Die saisonbereinigten Daten zur Zu- und Abgangsdynamik seit dem zweiten Quartal 2020 zeigen einen gestiegenen Anteil der Übergänge von Arbeitslosigkeit in Nichterwerbstätigkeit. Diese Tatsachen deuten auf eine Abwanderung eines Teils der Arbeitskräfte vom Arbeitsmarkt hin, die wir in erster Linie auf die immer noch andauernde COVID-Pandemie zurückführen. Die niedrige gemeldete Arbeitslosigkeit ist ein Zeichen für ein rasch schrumpfendes Wachstumspotenzial der Wirtschaft. Es wird immer schwieriger werden, Fachleute für zu besetzende Stellen zu finden. Im Januar 2022 wurden 11 788 freie Stellen von den Arbeitsämtern ausgeschrieben, mit einem Anteil von 11 % für Fachkräfte. Im Vergleich dazu gab es im Januar 2019 15 % mehr offene Stellen – 13 860, mit einer Nachfrage von 8,7 % nach Fachkräften.
2021 war ein schwieriges Jahr für den Arbeitsmarkt angesichts der häufigen Einschränkungen, der hohen Infektionszahlen und der Veränderungen im Unternehmensumfeld. Trotz dieser Schwierigkeiten lautet das Fazit aus der Beobachtung der Prozesse durch die Arbeitsagentur, dass der Markt in einem Umfeld vorherrschender Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften funktioniert. Mit jedem Jahr, das vergeht, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitgeber ungelernte Arbeitskräfte suchen. Der Fachkräftemangel, den der Markt jetzt schon erlebt, wird zunehmen. Die Herausforderungen, mit denen der Arbeitsmarkt in diesem und in den nächsten Jahren konfrontiert sein wird, werden durch sich rasch verändernde Marktbedingungen bedingt sein. Die jüngsten Energiekrise und politische Krisen in Europa drohen das Investitionswachstum zu bremsen und das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen. Die Umstrukturierung des Marktes, die in den letzten zwei Jahren stattgefunden hat, wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen, wobei der Anteil des Fernabsatzes im Dienstleistungssektor – dem dominierenden Sektor des Landes – zunehmen wird. Damit wächst auch der Bedarf an neuen Qualifikationen, vor allem an digitalen. Der ökologische Wandel und die Maßnahmen des Nationalen Plans für Wiederaufbau und Nachhaltigkeit werden ebenfalls einen Bedarf an neuen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt auslösen.
Die Daten der Arbeitskräfteerhebung des Nationalen Statistischen Amtes für das vierte Quartal 2021 bestätigen die allmähliche Erholung des Arbeitsmarktes. Die Erwerbsquote der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren lag bei 71,8 % und sank damit um 1,2 Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2019 und um 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem gleichen Quartal 2020. Die Beschäftigungsquote der 15- bis 64-Jährigen sank im Vergleich zum gleichen Quartal 2020 um 0,3 Prozentpunkte auf 68,5 %. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,6 % und ist somit um 0,7 Prozentpunkte niedriger als im vierten Quartal 2020. Die Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, die „entmutigt“ sind (und die Stellensuche aufgegeben haben) machen 56 300 bzw. 4,6 % der Nichterwerbspersonen in derselben Altersgruppe aus.
Im vierten Quartal 2021 belief sich die Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Alter ab 15 Jahren auf 3 080 500. Im Vergleich zum vierten Quartal 2020 ging die Zahl der Beschäftigten um 1,5 % zurück. Der Anteil der Erwerbstätigen im Alter ab 15 Jahren liegt bei 52,6 %, wobei Männer 58,8 % und Frauen 46,9 % sind.
Nach Angaben des Nationalen Statistischen Amts leben in der Republik Bulgarien (Stand: 31.12.2020) 6 916 548 Menschen, davon 3 566 833 (51,6 %) Frauen und 3 349 715 (48,4 %) Männer, d. h. auf 1 000 Männer entfallen 1 065 Frauen.
Nach Angaben der Arbeitskräfteerhebung des Nationalen Statistischen Amts betrug die Zahl der Erwerbstätigen im vierten Quartal 2021 rund 3 227 200 Personen landesweit, davon 3 134 900 im Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Der Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen liegt bei 71,8 %.
Im vierten Quartal 2021 belief sich die Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Alter ab 15 Jahren auf 3 080 500, davon waren 2 990 400 Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren. Die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen liegt bei 68,5 %. Der Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor blieb mit 61,3 % (1 889 800 Personen) weiterhin der höchste, gefolgt vom Industriesektor mit 30,3 % (932 900 Personen) und dem Agrarsektor mit 6,2 % (190 300 Personen).
Im Vergleich zum gleichen Quartal 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten in 7 von 19 Wirtschaftssektoren, wobei das größte relative Wachstum im Sektor Erstellung und Vertrieb von Informations- und Kreativprodukten verzeichnet wurde; Telekommunikation – rund 8,7 % bzw. 8 700 mehr Beschäftigte. Auch bei Immobilientransaktionen sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen war ein Wachstum zu verzeichnen. Im verarbeitenden Gewerbe ging die Zahl der Beschäftigten um 21 300 Personen bzw. 3,7 % zurück, im Handel um 13 800 Personen bzw. 2,6 %.
Nach Angaben der Arbeitskräfteerhebung des Nationalen Instituts für Statistik für das vierte Quartal 2021 stieg die Zahl der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren im Jahresvergleich um 65 500 Personen, wobei auch die Zahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren stieg (um 39 300 Personen). Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre sank im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020 um 26 200 Personen.
Die Zahl der landesweit erfassten Arbeitslosen für den Zeitraum Januar-Dezember 2021 liegt im Monatsdurchschnitt bei 181 486, dies sind 59 927 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die durchschnittliche monatliche Arbeitslosenquote, berechnet als Anteil der Erwerbspersonen im Jahr 2011 /Nationale Volkszählung (Census 2011)/ liegt 2021 bei 5,5 %. Dies ist ein Rückgang um 1,9 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020.
In Jahr 2021 sind folgende Unternehmen die umsatzstärksten in Bulgarien: Lukoil Neftochim – Burgas, Aurubis Bulgarien (Cumerio Med), Lukoil Bulgarien, National Electric Company AD, Astra Bioplant, Saksa, Kaufland Bulgarien, Bulgargas, ATOMKRAFTWERK KOSLODUI, LIDL BULGARIEN EOOD & CO, Express Logistik und Vertrieb, Naftex Petrol AD, OMV Bulgarien, CEZ Elektro Bulgarien, Litex, Liebherr – Hausgeräte Mariza, Mobiltel AD, Vivacom, Telenor u. a.
Die attraktivsten Arbeitgeber für Arbeitssuchende in Bulgarien waren: VMware Ltd, ein weltweit führender Anbieter von Cloud-Infrastrukturen, SAP Labs Bulgarien, Lidl Bulgarien, Nestle Bulgarien, Coca-Cola Bulgarien (IT Development Center), Lufthansa Technik Sofia Ltd, Hewlett Packard Enterprise, IBM Bulgarien, Paysafe (entwickelt digitale Produkte für Zahlungen und Geldüberweisungen), Sopharma AD (das größte bulgarische Pharmaunternehmen), IKEA Bulgarien, dm Bulgarien, A1 Bulgarien EAD und andere.
Im Jahr 2021 wurden von den Arbeitsämtern insgesamt 177 372 Stellen auf dem primären Arbeitsmarkt ausgeschrieben – 9 369 (5,0 %) mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Über die Arbeitsämter wird am häufigsten Personal im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen gesucht (u. a. Köche, Kellner, Barkeeper, Friseure, Kosmetiker, Krankenpfleger und Animateure) – 19 133 Stellen. Die Nachfrage nach Bedienern von stationären Anlagen und Maschinenführern nimmt weiter zu; es standen 14 864 Stellen zur Verfügung. In der mineralgewinnenden und der verarbeitenden Industrie gab es 12 863 Stellen, und in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei (u. a. Gärtner, Ackerbauer, Nutztierhalter, Forstarbeiter) 3 960. Es gab ein großes Angebot an Arbeitsplätzen für Verkäufer (11 182), für Facharbeiter in der Lebensmittel-, Bekleidungs- und Holzindustrie und verwandten Bereichen (8 936) sowie für Arbeiter in der Abfallwirtschaft und ähnlichen Bereichen (9 983). Auch die Zahl der Stellen für Pflegepersonal blieb mit 10 665 hoch. Etwa 7 460 offene Stellen gab es auch für Kfz-Fahrer und Maschinenführer. Ausgeschrieben wurden 8 225 Stellen für Metallarbeiter, Maschinenbauer und verwandte Berufe sowie für Handwerker, und 7 015 offene Stellen gab es für Schutz- und Sicherheitspersonal. Bei der Einstellung räumen die Arbeitgeber Arbeitssuchenden Vorrang ein, die über eine hohe Qualifikation und eine starke Motivation verfügen und daran interessiert sind, rasch neues Wissen zu erwerben.
Im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 betrug die Gesamtzahl der neu bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen 278 729, das sind 135 845 Personen weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020. Der größte Anteil der neuen Arbeitslosen entfiel nach wie vor auf den Dienstleistungssektor (46,2 % bzw. 128 781 Personen), gefolgt vom Industriesektor (21,5 % bzw. 60 008 Personen), während der Anteil der neuen Arbeitslosen im Agrarsektor (Land- und Forstwirtschaft und Fischerei) mit 4,1 % (11 312 Personen) nach wie vor am geringsten war. Die übrigen 28,2 % (78 629 Personen) der neu erfassten Arbeitssuchenden sind keinem konkreten Wirtschaftsbereich zugeordnet worden. Es handelt sich dabei um Schulabgänger und Hochschulabsolventen des Jahres, um Personen, die nicht erwerbstätig sind oder die bei ihrer Anmeldung als Arbeitssuchende die Branche, in der sie gekündigt wurden, nicht angegeben haben, oder auch um Personen, die niemals gearbeitet haben.
Nach Wirtschaftssektoren kommen die meisten Neuanmeldungen bei den Arbeitsämtern aus dem verarbeitenden Gewerbe (16,3 %), dem Handel (12,4 %), der öffentlichen Verwaltung (10,9 %) und dem Hotel- und Gastgewerbe (5,5 %). Es folgen die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (4,1 %), Baugewerbe (4,0 %), Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen (2,5 %) und Verwaltung und unterstützende Tätigkeiten (2,2 %).
Nach der Berufsstruktur bilden die Unqualifizierten mit durchschnittlich 98 039 Personen pro Monat auch 2021 die zahlenmäßig stärkste Gruppe der bei den Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldeten Personen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitssuchenden liegt bei 54,0 % und damit um 2,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Mit 77,8 % dominieren in dieser Gruppe Personen mit einem Abschluss der Sekundarstufe I oder einem niedrigeren Abschluss. Es folgen die Gruppen der Arbeitslosen mit einem Arbeiterberuf (23,6 %) und Fachkräfte (22,4 %). Unter den Fachkräften überwiegt der Anteil der Arbeitslosen im Bereich der sozioökonomischen und juristischen Fachrichtungen (34,0 %), gefolgt von den Fachkräften in den Bereichen Ingenieurwesen und Technik (29,3 %), Dienstleistungen, Verkehr und Sicherheit (11,0 %) u. a. In der Bildungsstruktur der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen im Jahr 2021 hat fast die Hälfte (41,8 %) eine Grundschulbildung oder niedriger, wobei ihr Anteil angesichts des Rückgangs der Gesamtzahl der gemeldeten Arbeitslosen um 3,6 Prozentpunkte steigt, während die Zahl der Arbeitslosen mit Hochschulbildung um 1,6 Prozentpunkte auf 13,3 % aller gemeldeten Arbeitslosen fällt. Der relative Anteil der Gruppe mit Sekundarschulbildung geht ebenfalls von 46,9 % im Jahr 2020 auf nunmehr 44,9 % zurück.
Quellen: Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur, Arbeitskräfteerhebung des Nationalen Statistischen Amtes, Bulgarische Nationalbank, Institut für Marktwirtschaft, https://money.bg/economics, Zeitung Kapital https://www.capital.bg/k100-2019/, https://www.nsi.bg/bg/node/18120/, https://forbesbulgaria.com/2021/12/03/top-20-most-wanted-employers-in-bulgaria/
Im Jahr 2021 erholte sich der Arbeitsmarkt in der Region Seweren zentralen (Nördliches Mittelbulgarien) und war trotz der anhaltenden Pandemie und der dadurch bedingten Einschränkungen relativ stabil. Die Daten aus den Arbeitskräfteerhebungen des Nationalen Statistischen Amtes zeigen im Jahresvergleich eine negative Entwicklung. Die Zahl der Erwerbstätigen im Alter 15-64 betrug im vierten Quartal 2021 rund 332 400 Personen; das sind ca. 13 500 Personen weniger als im Vorjahr. Die Erwerbsquote im Nördlichen Mittelbulgarien liegt bei 70,5 %, für das Land insgesamt liegt sie bei 71,8 %. Bei der Erwerbsquote liegt das Nördliche Mittelbulgarien an dritter Stelle nach den Regionen Südwestbulgarien (76,4 %) und Nordostbulgarien (72,8 %). Die Zahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren ist im vierten Quartal 2021 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 18 300 Personen (-5,6 %) gefallen und beläuft sich auf 306 400. Die Beschäftigungsquote liegt bei 65,0 %, verglichen mit 68,5 % für das ganze Land. Die Zahl der Erwerbstätigen ging in drei der Verwaltungsgebiete zurück – um 6 000 im Verwaltungsgebiet Rasgrad, um 10 800 im Verwaltungsgebiet Weliko Tarnowo und um 3 400 im Verwaltungsgebiet Ruse, während sie im Verwaltungsgebiet Gabrowo um 400 und im Verwaltungsgebiet Silistra um 1 500 stieg. Im vierten Quartal 2021 waren in der Altersgruppe von 15 bis 64 Jahren die meisten Erwerbstätigen im Verwaltungsgebiet Weliko Tarnowo (96 400) und die wenigsten im Verwaltungsgebiet Silistra (36 500) beschäftigt. Ähnlich den Verwaltungsgebieten unterscheiden sich die Arbeitsmärkte der einzelnen Gemeinden aufgrund der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung, der Besonderheiten der demografischen Prozesse und der Bildungsniveaus der Erwerbspersonen erheblich.
Das Nördliche Mittelbulgarien hat (nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik zum 31.12.2020) 764 897 Einwohner. Dies entspricht einem Anteil von 11,1 % an der Gesamtbevölkerung des Landes. Davon sind 51,5 % Frauen und 48,5 % Männer. 66,1 % der Bevölkerung leben in Städten. Mit 229 718 Einwohnern ist Weliko Tarnowo das bevölkerungsreichste Verwaltungsgebiet, gefolgt von Ruse mit 212 729 Einwohnern. Bevölkerungsärmer sind hingegen die anderen Verwaltungsgebiete: Rasgrad (109 810 Einwohner), Silistra (106 852 Einwohner) und Gabrowo (105 788 Einwohner). Im Vergleich zu Ende Dezember 2019 ist die Bevölkerung um 1,1 % zurückgegangen.
Im Jahr 2021 haben die Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Beschäftigung und zur Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der komplizierten pandemischen Lage die erwartete Wirkung gezeigt. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ging auf das gewöhnliche Maß zurück. Die Gesamtzahl der im Laufe des Jahres neu registrierten Arbeitslosen belief sich auf 34 472, was einem Rückgang von 28,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Nach den Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur umfasst die registrierte Arbeitslosigkeit bei den Arbeitsämtern der Region Nördliches Mittelbulgarien im Jahr 2021 durchschnittlich 22 278 Personen pro Monat, was einem Rückgang von 24,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Am höchsten war diese Zahl in Weliko Tarnowo (5 699), gefolgt von Ruse (5 603), Rasgrad (4 595), Silistra (4 260) und Gabrowo (2 121). Die höchste registrierte Arbeitslosigkeit in der Region Nördliches Mittelbulgarien wurde im Januar verzeichnet (28 156) Arbeitslose, was auf den saisonalen Charakter des Arbeitsmarktes zurückzuführen ist. Von Februar bis einschließlich September ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gesunken, wobei die Zahl zum Jahresende (19 944) um 24,8 % unter der Zahl von Ende Dezember 2020 (26 513) lag. Im Jahr 2021 erreichte die Zahl der Arbeitslosen im September mit 19 013 Arbeitslosen einen historischen Tiefstwert.
Durchschnittlich für 2021 beläuft sich die erfasste Arbeitslosigkeit im Nördlichen Mittelbulgarien (berechnet als Anteil der gemeldeten Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen in der Altersgruppe von 15 bis 64 Jahren nach Angaben der Nationalen Volkszählung 2011) auf 6,1 %, bei einem Landesdurchschnitt von 5,5 %. Sie lag in den Verwaltungsgebieten Gabrowo (3,9 %), Weliko Tarnowo (5,3 %) und Ruse (5,4 %) weiterhin unter dem Landesdurchschnitt. In den übrigen Verwaltungsgebieten betrug sie: in Rasgrad 8,8 % und in Silistra 9,4 %.
Laut der Arbeitskräfteerhebung des Nationalen Statistischen Amtes lag die Zahl der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 64 Jahren in der Region Nördliches Mittelbulgarien im vierten Quartal 2021 bei 26 000 und damit um 4 800 höher als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,8 %, verglichen mit 4,6 % für das ganze Land. Die Region Nördliches Mittelbulgarien hat die höchste Arbeitslosenquote unter den Regionen.
Die Daten zu den Nichterwerbspersonen zeigen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr (Nationales Statistisches Amt). Im vierten Quartal 2021 waren in der Region Nördliches Mittelbulgarien 138 900 Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren nicht erwerbstätig, verglichen mit 132 700 im gleichen Quartal 2020. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass während eines Großteils des Jahres restriktive Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von COVID-19 in Kraft waren, wodurch sich die Gruppe der Personen vergrößerte, die aus dem Arbeitsmarkt ausschieden und nicht aktiv nach Arbeit suchen.
Die strukturbestimmenden und sich entwickelnden Unternehmen in der Region sind in folgenden Branchen angesiedelt: Lebensmittelindustrie, Gewinnung und Verarbeitung von Industriemineralien; Herstellung von Metallerzeugnissen und Werkzeugen, Maschinen und Ausrüstungen, Metallverarbeitung, darunter Herstellung von Kraftfahrzeugteilen und -zubehör, Sanitärkeramik und Armaturen, flexible Verbindungen, Holzerzeugnisse, Verpackungen, chemische, pharmazeutische, Textil- und holzverarbeitende Industrie, Handel, Dienstleistungen, Bauwesen und Reparaturen. Die Landwirtschaft, der Weinbau und die Verarbeitung von landwirtschaftlichen und tierischen Erzeugnissen haben in diesem Gebiet eine lange Tradition.
Die größten Arbeitgeber im Nördlichen Mittelbulgarien sind Ekstrapak OOD, Prestige 96 AD, Patni Stroezhi Weliko Tarnowo AD, Day and Night OOD (Stadt Weliko Tarnowo); Apolon AD, Zacharni Zavodi AD (Stadt Gorna Orjachowiza); Arkus AD (Stadt Ljaskowets), Swilozell AD (Stadt Swischtow); AMK-Driving and Control Equipment EOOD, Zalli OOD, Podemkran AD, Ceratitsit Bulgarien AD, Gabrowo Carving Tools EOOD, Impuls AD, Gabiinvest EOOD (Stadt Gabrowo); Hamberger EOOD, Ideal Standard – Vidima AD (Stadt Sewliewo); Witte Automotive Bulgarien EOOD, Linamar Lights Metals Ruse EOOD, Orgachim AD, Delta Textile Bulgarien EOOD, Keros Bulgarien EAD, Septona Bulgarien AD, Dunarit AD, BTB Bulgarien AD, Ekon 91 OOD, Ekont Express OOD, Construction Tools EOOD, Bader Bulgarien KD, Naiden Kirov AD, Toplofikatsia Ruse AD, Astra Bioplant EOOD, Irim EOOD (Stadt Ruse); Kaolin AD (Stadt Senowo); Antibiotic-Rasgrad AD, Biovet Rasgrad AD, ADM AD, Pilko OOD (Stadt Rasgrad), Khan Asparuh AD, Agrotheim EOOD (Stadt Isperich), ZMM Stomana AD, Fazerles AD, Elika-elevator OOD, Tucai Bulgarien EOOD (Stadt Silistra); Traktsia (Dorf Samuil) und andere.
Im Jahr 2021 suchten die Arbeitgeber in der Region in erster Linie Bediener von stationären Maschinen und Anlagen; ungelernte Arbeitskräfte im Bergbau, in der verarbeitenden Industrie, im Baugewerbe und im Verkehrswesen; Pflegekräfte, Metallarbeiter und Maschinenbauer; Fahrer von Kraftfahrzeugen und mobilen Geräten, Fachkräfte in der Nahrungsmittelindustrie, in der Bekleidungsindustrie und in der Holzindustrie; Verkäufer, Arbeiter in der Abfallentsorgung, personenbezogene Dienstleistungen (z. B. Köche, Kellner, Barkeeper, Parkwächter); Lehrkräfte, Reinigungskräfte und Hilfskräfte.
In diesem Zeitraum wurden von Arbeitgebern über die Arbeitsämter der Region Nördliches Mittelbulgarien 18 973 Stellen ausgeschrieben, was im Jahresvergleich einem Rückgang von 10,2 % entspricht. Nach Angaben der Arbeitsagentur gab es 2021 im Nördlichen Mittelbulgarien die meisten unbesetzten Stellen im verarbeitenden Gewerbe (u. a. Schneiderei, Textil- und Schuhproduktion, Maschinenbau, Metallverarbeitung, Herstellung von Teilen für die Automobilindustrie, Elektronik, Möbelproduktion, Chemie- und Lebensmittelindustrie, Getränkeproduktion) – 7 724 Stellen; gefolgt von Verwaltungspersonal – 1 964 Stellen; Handel – 1 733 Stellen; Bildungswesen – 1 574; Land- und Forstwirtschaft – 1 567; Bauwesen – 963; Hotel- und Gastgewerbe – 791 Stellen und menschliche Gesundheit und Sozialarbeit – 788.
Nach wie vor ist der überwiegende Teil der von den Arbeitgebern über die Arbeitsämter in der Region angebotenen Stellen (nämlich 56,1 %) mit gering qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen; dies entspricht im Wesentlichen auch dem Bildungs- und Qualifikationsprofil der gemeldeten Arbeitslosen. Die meisten Arbeitgeber setzen keine Vorkenntnisse und Berufserfahrung der Bewerber voraus, sondern erwarten vielmehr gute Leistungen, Selbstkontrolle und Disziplin.
Für Fachkräfte wurde bei den regionalen öffentlichen Arbeitsämtern 2021 überwiegend nach Arbeitnehmern in folgenden Bereichen nachgefragt: Bildungswesen; Dienstleistungssektor, Verkehrswesen und Sicherheitsdienste; Wirtschaft und Recht, Gesundheitswesen, Technik und Technologien.
In den kommenden Monaten dürften sich die Trends auf dem Arbeitsmarkt fortsetzen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften dürfte angesichts des Beginns verschiedener saisonaler Tätigkeiten steigen.
Die aus einem Beschäftigungsverhältnis entlassenen und arbeitslos gemeldeten Personen verteilten sich 2021 (nach statistischen Angaben der Arbeitsagentur) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: Mit 15 410 Arbeitsuchenden bilden Beschäftigte aus dem Dienstleistungssektorden unverändert den größten Anteil; die meisten von ihnen kommen aus dem Handel und dem Bereich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (4 373); es folgen die Arbeitsuchenden, die in der öffentlichen Verwaltung gearbeitet haben (4 260); Gesundheit- und Sozialwesen (1 405); aus dem Hotel- und Gastgewerbe (1 400); aus den Bereichen Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen (863), Bildungswesen (641), Verwaltungs- und Unterstützungstätigkeiten (610).
Keine genauen Angaben über die bisherige Beschäftigung gibt es für 8 477 gemeldete Personen: dabei handelt es sich um Schulabgänger bzw. Absolventen, die nicht aktiv auf dem Arbeitsmarkt sind oder ihre letzte Beschäftigung nicht angegeben haben.
Es folgen die aus der Industrie entlassenen Arbeitskräfte (8 288), davon 6 569 (79,3%) aus dem verarbeitenden Gewerbe und 1 338 aus dem Baugewerbe. Die übrigen verteilen sich auf die Rohstoffindustrie, die Erzeugung und Verteilung von Strom und Wärme, die Wasserversorgung, die Kanalisation, Abfallwirtschaft und -rückgewinnung.
Der Anteil der gemeldeten Arbeitslosen aus dem Agrarsektor ist mit 2 297 Personen nach wie vor der kleinste.
Nach der Berufsstruktur der gemeldeten Arbeitslosen bildeten auch im Jahr 2021 die Unqualifizierten ohne Berufsabschluss mit einem Anteil von 52,2 % die zahlenmäßig stärkste Gruppe; dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte höher.
Es folgen Arbeiterberufe mit einem Anteil von 26,9 % und Fachkräfte mit 20,9 %. Unter den hochqualifizierten Arbeitsuchenden entfällt der größte Anteil auf Fachkräfte aus dem Bereich des öffentlichen Dienstes, Betriebswirte und Juristen, Fachkräfte aus der Technik und Verfahrenstechnik, aus dem Dienstleistungssektor, dem Transport- und Sicherheitsgewerbe usw. Diese kommen zum Teil aus Berufen, die auf dem lokalen Arbeitsmarkt nicht nachgefragt werden.
Nach der Bildungsstruktur der von den Arbeitsämtern im Nördlichen Mittelbulgarien im Jahr 2021 erfassten Arbeitssuchenden haben 46,5 % einen Abschluss der Sekundarstufe II (74,5 % davon verfügen über einen Berufsschulabschluss), während 41,4 % einen niedrigeren Schulabschluss haben. Die Arbeitssuchenden mit einem Hochschulabschluss weisen mit 12,1 % den geringsten Anteil auf; auf Jahresbasis berechnet hat er sich um 0,7 Prozentpunkte verringert.
Die Altersstruktur der gemeldeten Arbeitssuchenden zeichnet sich durch einen hohen relativen Anteil der Arbeitslosen über 50 Jahre aus. 2021 liegt dieser bei 45,3% und ist somit um 2,2 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der jungen Arbeitslosen im Alter bis 29 Jahre betrug 10,4 % – um 1,3 Prozentpunkte weniger. Bei der Untergruppe der jungen Erwachsenen bis einschließlich 24 Jahre war er 4,4 % gegenüber 4,9 % im Jahr 2020.
Quellen: Nationales Statistisches Amt und die Amtsstatistik der Arbeitsagentur
Die wirtschaftlichen Bedingungen in der Planungsregion Nordosten im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden von der Saisonalität von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage bestimmt, die durch die Struktur der Wirtschaft bedingt ist. Am bedeutendsten waren saisonalen Schwankungen ausgesetzte Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft, Fremdenverkehr, Handel und verarbeitendes Gewerbe (Lebensmittel- , Textil-, Glas-, Porzellan- und Keramikindustrie). In der wirtschaftlich aktiven Sommerperiode werden in diesen Sektoren hohe Beschäftigungsquoten verzeichnet. Die Arbeitskräftenachfrage in der Herbst-/Winter-Saison ist tendenziell rückläufig.
Territorialer Zuschnitt: Die Region Nordostbulgarien umfasst die Verwaltungsgebiete Warna, Dobritsch, Targowischte und Schumen. Die Region grenzt an Rumänien. Sie hat eine Fläche von 14 487 km² und umfasst damit 13 % der Fläche Bulgariens.
Die Region Nordostbulgarien hat (nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik zum 31.12.2020) 922 230 Einwohner, die in 35 Gemeinden und in insgesamt 721 Ortschaften (30 Städte und 691 Dörfer) leben. Davon sind 48,6 % Frauen und 51,4 % Männer.
Der in den letzten Jahren in den vier Regionen Nordostbulgariens beobachtete Aufschwung der Wirtschaftstätigkeit und das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts haben zu einem Anstieg der Beschäftigung und einem erheblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt. Nach Angaben des Nationalen Statistischen Amts betrug im vierten Quartal 2020 die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen in Nordostbulgarien 67,7 %, im Vergleich zu 68,8 % landesweit. Im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres wird ein Rückgang der Beschäftigungsquote in Nordostbulgarien um 1,6 Prozentpunkte verzeichnet. Daraus ergibt sich auch ein Rückgang um 1,2 Prozentpunkte landesweit.
Zum 31.12.2021 waren bei den Arbeitsämtern in Nordostbulgarien 20 297 Arbeitssuchende gemeldet; gerechnet auf Jahresbasis ist die Arbeitslosenzahl gesunken.
Bei den Arbeitsämtern in Nordostbulgarien waren im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 im Monatsdurchschnitt 23 702 Erwerbslose registriert. Am höchsten war die Arbeitslosenzahl in den Verwaltungsgebieten Warna (8 689) und Schumen (7 028), gefolgt von den Verwaltungsgebieten Targowischte und Dobritsch mit 4 063 bzw. 3 922 Arbeitssuchenden. Das durchschnittliche Niveau der erfassten Arbeitslosigkeit für 2021 in der Region Nordostbulgarien, ermittelt als Anteil der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen an der Gesamtanzahl der bei der Volkszählung 2011 ermittelten Erwerbstätigen (15-64 Jahre), beträgt 5,5 %. Am niedrigsten ist die Arbeitslosenquote im Verwaltungsgebiet Warna (3,9 %), gefolgt von Dobritsch mit 4,9 %. In den übrigen Verwaltungsgebieten betrug sie: im Verwaltungsgebiet Targowischte 8,3 %; den höchsten Wert verzeichnete das Verwaltungsgebiet Schumen mit 9,2 %.
Die Arbeitgeber in der Region suchten 2021 in erster Linie: Köche, Barkeeper, Kellner, Küchenpersonal, Zimmerpersonal und Hotelpagen. Viele Arbeitgeber meldeten dem Arbeitsamt offene Stellen für Fachverkäufer, Kassierer und Lehrkräfte. Qualifizierte Fachkräfte werden vorwiegend in der Produktion von Lebensmitteln und Kleidung (Näher, Tapezierer, Schneider, Bäcker, Tranchierer), in der Metallurgie und im Maschinenbau (Schweißer, Schlosser, Mechaniker, Dreher, Monteure) benötigt. Gesucht werden auch Maschinenbedienpersonal, Montagearbeiter, Fahrzeugführer und Maschinenführer in der Landwirtschaft. Bei den beim Arbeitsamt gemeldeten offenen Stellen für ungelernte Arbeitskräfte dominieren: Putz- und Reinigungskräfte, Sicherheitsleute, Pförtner, Saisonarbeitskräfte in der Land- und Forstwirtschaft und Aushilfskräfte.
Nach Angaben der Arbeitsagentur gab es in Nordostbulgarien im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 die meisten offenen Stellen im Hotel- und Gastgewerbe (5 932 Stellen); es folgte das verarbeitende Gewerbe mit 5 718 freien Stellen. Im Handel und der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen gab es 2 895 offene Stellen (überwiegend für Fachverkäufer, Kassierer, Promoter, Lageristen, Handelsvertreter, Elektromonteure, Techniker und Kraftfahrzeugmechaniker). In der öffentlichen Verwaltung wurden 2 067 freie Stellen gemeldet. n der Land-, Forst- und Fischwirtschaft wurden 1 853 Stellen ausgeschrieben. Die meisten davon waren für Arbeiter in der Landwirtschaft, Traktorfahrer, Feldarbeiter, Nutztierhalter, Arbeitskräfte im Pflanzen- und Grünanlagenbau sowie Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft. Im Bereich Bildungswesen wurden 1 831 Stellen (Lehrkräfte, Erzieher, Pädagogen) gemeldet. Im Sektor Verwaltungs- und Nebendienstleistungen gab es 1 618 unbesetzte Arbeitsstellen (Büroleiter, technische Sekretäre, Angestellte, Buchhalter). Im Bausektor wurden 859 freie Arbeitsstellen gemeldet – für Schalungsbauer, Maler, Maurer, Klempner, Zimmerer, Metallfacharbeiter/Monteure, Fliesen- und Bodenleger.
Die Arbeitgeber suchen über die Arbeitsvermittlungsstellen vor allem Personal mit geringer Qualifikation (19 136 Stellen oder 75,5 % aller Stellenangebote). Dabei handelt es sich vor allem um Aushilfskräfte, Reinigungskräfte, Pförtner, Wachpersonal und Küchenpersonal.
Für Fachpersonal sind 2 293 freie Stellen im Angebot, für welche vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte gesucht werden (Betriebswirte, Ärzte, Bau- und Maschinenbauingenieure, Pädagogen, Fachkräfte für Informationstechnologie). Für Personen mit Arbeiterberufen waren 3 902 freie Stellen gemeldet. Ausgeprägt ist auch die Nachfrage nach qualifizierten Köchen, Kellnern, Barkeepern, Hotelfachkräften, Rettungsschwimmern und Animateuren.
Auf dem Arbeitsmarkt Nordostbulgariens mangelt es weiterhin an hochqualifizierten Arbeitskräften wie IKT-Ingenieuren, Maschinenbauingenieuren, Bauingenieuren und Technikern, Personal für den Bildungsbereich (Fremdsprachenphilologen) und medizinischem Fachpersonal (Ärzte, Krankenpflegepersonal, Logopäden). Der Fachkräftemangel im Fremdenverkehr und im Hotel- und Gastgewerbe – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Nordostbulgarien – spitzt sich immer weiter zu.
Die aus einem Beschäftigungsverhältnis entlassenen und arbeitslos gemeldeten Personen verteilen sich (nach den Statistiken der Arbeitsagentur) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: Auf die Dienstleistungsbranche entfiel mit 18 635 Personen der größte Teil, davon 4 277 aus dem Handel, 4 242 aus der öffentlichen Verwaltung, 3 404 aus dem Hotel- und Gastgewerbe, 1 262 aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, 1 058 aus den Bereichen Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen, 988 aus dem Verwaltungs- und Unterstützungssektor, 708 aus der Bildungssphäre und 531 aus dem Immobiliensektor.
Es folgen die aus der Industrie entlassenen Arbeitskräfte (7 033 Arbeitssuchende), davon kamen 4 836 aus der verarbeitenden Industrie und 1 713 aus dem Baugewerbe.
Der Anteil der gemeldeten Arbeitslosen, die aus dem Agrarsektor (Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft) entlassen wurden, ist mit 1 848 Personen nach wie vor am geringsten.
Die Zahl der für 2021 neu gemeldeten Arbeitslosen in der Region Nordostbulgarien, bei deren Erfassung von den Arbeitsämtern kein vorheriger Arbeitgeber angegeben wurde, beläuft sich auf 8 897.
Nach der Berufsstruktur der im Zeitraum Januar bis Dezember bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen bilden die Unqualifizierten ohne Berufsabschluss (13 418 Personen) weiterhin die zahlenmäßig stärkste Gruppe; es folgen jene mit Arbeiterberufen (5 607) und die Fachkräfte (4 678). Unter den hochqualifizierten Erwerbslosen war der Anteil jener mit gesellschaftswissenschaftlichen, wirtschaftlichen und juristischen (1 402 Personen) sowie ingenieurtechnischen Fachrichtungen (1 146 Personen) am größten.
Nach der Bildungsstruktur der 2021 bei den Arbeitsämtern in Nordostbulgarien erfassten Arbeitssuchenden hatten 46,2 % lediglich einen Abschluss der Sekundarstufe I oder einen niedrigeren Schulabschluss. Der Anteil der gemeldeten Arbeitslosen mit Hochschulbildung liegt bei 14,6 %. 40,5 % haben einen Abschluss der Sekundarstufe II; davon verfügen 72,1 % über einen Berufsabschluss. Dieser ungünstige Trend ist eine Folge des sich verstärkenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften und des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften in Schlüsselsektoren.
Quellen:Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur; Profile der Planungsregionen (Homepage des Ministeriums für Regionalentwicklung); Nationales Statistisches Amt.
Die Planungsregion Nordwestbulgarien ist nach wie vor das Gebiet mit den niedrigsten Erwerbs- und Beschäftigungsquoten und damit mit der höchsten Arbeitslosigkeit auch im Jahr 2021. Im verhängten Ausnahmezustand und der anschließenden außerordentlichen epidemiologischen Lage zeigt sich die Gesamtzahl der Beschäftigten in den nordwestlichen Regionen Widin, Montana, Wraza, Lowetsch und Plewen den vorläufigen Angaben des Nationalen Statistischen Amtes zufolge im Dezember 2021 steigend im Vergleich zu Januar 2021, wobei in den verschiedenen Monaten in Abhängigkeit von der saisonalen Beschäftigung, der Entwicklung der Pandemie und der Durchführung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie im Lande Abwärts- und Aufwärtstendenzen zu beobachten waren. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche monatliche Arbeitslosenquote in der Region Nordwestbulgarien im Vergleich zu 2020 (11,9 %) um 2,4 Prozentpunkte an, erreichte 2021 einen Wert von 9,5 % und lag damit 4,0 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt (5,5 %). /nach Beschäftigungsangaben der Arbeitsagentur/
Die Region ist für ausländische Direktinvestitionen am wenigsten attraktiv und den Gemeinden, insbesondere jenen in den Verwaltungsgebieten Widin, Montana und Wraza, gelingt es nicht, den Mangel an Privatinvestitionen durch eine hohe Aufnahme der zur Verfügung stehenden europäischen Fördermittel zu kompensieren. Die niedrigen Steuersätze und Abgaben und die relativ guten Verwaltungsdienstleistungen können die Auswirkung der negativen Faktoren wie der schwachen Infrastrukturentwicklung, der ungünstigen demografischen Tendenzen und des Bildungsniveaus der Arbeitskräfte ebenso wenig kompensieren.
Am meisten betroffen von dieser insgesamt negativen Charakteristik der Arbeitskräfte im Wirtschaftsraum Nordwestbulgarien sind folgende systemrelevante Branchen: Textilindustrie, Bekleidungsindustrie, Maschinenbau und Metallverarbeitung, Baugewerbe, Verkehr, Keramikherstellung, Holzverarbeitung, Handels- und Dienstleistungsbranche, Gesundheitswesen.
Territorialer Zuschnitt: Die Region Nordwestbulgarien umfasst die Verwaltungsgebiete Widin, Wraza, Montana, Plewen und Lowetsch. Mit einer Fläche von 19 070 Quadratkilometern nimmt die Region 17,0 % der Landesfläche ein.
Nordwestbulgarien hat (nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik zum 1.2.2011) 847 138 Einwohner, die in 51 Gemeinden mit 45 Städten und 623 Dörfern leben. 2021 ist die durchschnittliche Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitssuchenden gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 um 7 990 Personen bzw. 20,02 % zurückgegangen.
Bei den regionalen Arbeitsämtern in Nordwestbulgarien wurden 2021 im Monatsdurchschnitt 31 913 Arbeitssuchende registriert. Am höchsten war die Arbeitslosigkeit im Verwaltungsgebiet Plewen (8 399 Arbeitssuchende), gefolgt von den Verwaltungsgebieten Wraza (7 749), Montana (6 494), Widin (4 662) und Lowetsch (4 610). Nach Angaben der Arbeitsagentur lag die durchschnittliche monatliche Arbeitslosenquote in Nordwestbulgarien im Jahresverlauf bei 9,5 %, gegenüber durchschnittlichen 5,5 % für das ganze Land. Aufgeteilt nach Verwaltungsgebieten ergibt sich folgendes Bild der Arbeitslosenquoten: 7,8 % im Verwaltungsgebiet Plewen, 8,3 % im Verwaltungsgebiet Lowetsch, 10,3 % im Verwaltungsgebiet Wraza und 10,8 % im Verwaltungsgebiet Montana; die höchste Arbeitslosigkeit gab es mit 12,3 % im Verwaltungsgebiet Widin.
Seit der Verhängung des Ausnahmezustands bis Ende des Jahres haben insgesamt 3 548 Personen bei der Arbeitslosmeldung erklärt, dass sie infolge der COVID-19-Pandemie entlassen wurden.
Zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen der Region mit Entwicklungspotenzial zählen die Lebensmittelindustrie, die Batterieproduktion, der Maschinenbau, die Holzgewinnung und die holzverarbeitende Industrie, die Konfektionsindustrie, die pharmazeutische und chemische Industrie sowie der Dienstleistungssektor.
Die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe haben in dieser Region Tradition.
Die Arbeitgeber in der Region suchten in der Berichtsperiode in erster Linie: Ärzte, Krankenpflegepersonal, Ingenieure, Schneider, Fachverkäufer, Barkeeper, Kellner, Buchhalter, Sanitäter, Arbeiter in der Brotproduktion, Köche, Konditoren, Forstarbeiter, Arbeiter in der Landwirtschaft, Elektromonteure, Schweißer, Aushilfskräfte u. a.
Nach Angaben der Arbeitsagentur wurden die meisten freien Stellen in Nordwestbulgarien im verarbeitenden Gewerbe geschaffen (Herstellung von Textilien und Bekleidung, Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken, Möbelherstellung, Metallguss, Herstellung von Maschinen und Ausrüstungen, einschließlich für die Automobilindustrie, Verarbeitung von Fleischprodukten und Pflanzenölen) – 7 265 Stellen bzw. 38,9 %; in der öffentlichen Verwaltung – 3 480 Stellen bzw. 18,7 %, im Bildungswesen – 1 652 Stellen bzw. 8,9 %, im Handel und in der Reparatur von Kraftfahrzeugen und Haushaltsgeräten – 1 357 Stellen bzw. 7,3 % (vor allem für Verkaufsberater, Lagerarbeiter, Werbeagenten, Handelsvertreter, Elektriker, Techniker, Kfz-Mechaniker u. a.); in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei – 1 030 Stellen bzw. 5,5 %, im Hotel- und Gastgewerbe – 854 Stellen oder 4,6 %, im Baugewerbe – 847 Stellen bzw. 4,5 %, bei den Verwaltungs- und Hilfstätigkeiten – 640 Stellen bzw. 3,4 %, im Gesundheitswesen – 482 Stellen bzw. 2,6 %, im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung – 231 Stellen bzw. 1,2 %.
Im Agrarsektor wurden 1 030 Stellen ausgeschrieben (was einem Anteil von 5,5 % entspricht); die meisten davon für Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Traktorfahrer, Landmaschinenfahrer, Feldarbeiter und Arbeitskräfte im Pflanzen- und Grünanlagenbau.
Im Baugewerbe ging die Zahl der im Vergleich zu 2020 ausgeschriebenen Stellen um 6,8 % zurück, und im Berichtszeitraum belief sich die Zahl der in Nordwestbulgarien ausgeschriebenen Stellen auf 847 bzw. 4,5 %, wobei die meisten der nachgefragten Stellen u. a. für Schalungsarbeiter, Schweißer, Maler, Eisenflechter, Mauerer, Zimmerer, Fliesenleger, Wasserinstallateure waren. Der Anteil dieser Stellen sank 2021 um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2020 und erreichte 4,5 % aller offenen Stellen auf dem primären Arbeitsmarkt.
Der überwiegende Teil der von den Arbeitgebern über die Arbeitsämter in der Region angebotenen Jobs war mit 12 809 bzw. 68,7 % aller angebotenen Arbeitsstellen von gering qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen; dies entspricht auch dem mehrheitlichen Profil der gemeldeten Arbeitslosen. Im Vergleich zu 2020 sind das 655 Stellen mehr; der relative Anteil ist um 3,8 Prozentpunkte gestiegen.
Bei den qualifizierten Fachkräften werden vor allem Ingenieure und Techniker sowie Arbeitskräfte im Verkehrswesen und im Dienstleistungssektor, Betriebswirte, Ärzte und Pädagogen gesucht.
Parallel zu den erhöhten Arbeitslosenzahlen mangelt es auf dem Arbeitsmarkt der Region Nordwestbulgarien nach wie vor an hochqualifizierten Arbeitskräften wie Ingenieuren für Informations- und Telekommunikationstechnologie, Managern mit Fremdsprachenkenntnissen, Personal für den Bildungsbereich, Lehrkräften für Informatik und Informationstechnologie, Ärzten und Krankenpflegepersonal sowie an qualifizierten und hochqualifizierten Kräften für einige strukturbestimmende Wirtschaftszweige der Region.
Die aus einem Beschäftigungsverhältnis entlassenen und arbeitslos gemeldeten Personen verteilen sich (nach Angaben der Arbeitsagentur) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: Mit 19 739 Arbeitssuchenden (49,7 %) bilden Beschäftigte aus dem Dienstleistungssektor den größten Anteil; davon kamen 7 796 (39,5 %) aus der öffentlichen Verwaltung und der Verteidigung, 4 869 (24,7 %) aus dem Handel und dem Bereich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern und 1 652 (8,4 %) aus dem Hotel- und Gastgewerbe.
Es folgen die aus der Industrie entlassenen Arbeitskräfte (8 495 Erwerbslose, d. h. 21,4 %), davon 75,2 % (6 390 Personen) aus dem verarbeitenden Gewerbe und 19,6 % (1 666 Personen) aus dem Baugewerbe.
Der Anteil der gemeldeten Arbeitslosen, die aus dem Agrarsektor entlassen wurden, ist mit 1 967 Personen (5,0 %) nach wie vor am geringsten. Diese Arbeitssuchenden kamen ausnahmslos aus der Landwirtschaft. Im Vergleich zu 2020 stieg ihr Anteil um 168 Personen (0,8 Prozentpunkte).
Nach der Berufsstruktur der bei den Arbeitsämtern in Nordwestbulgarien gemeldeten Arbeitslosen bilden die Unqualifizierten ohne Berufsabschluss 2021 mit 56,8 % (18 135 Personen) die zahlenmäßig stärkste Gruppe, gefolgt von Arbeiterberufen mit 27,2 % (8 682 Personen) und Facharbeitern mit 16,0 % (5 096 Personen). Bei den hochqualifizierten Arbeitssuchenden entfällt mit 35,9 % der größte Anteil auf Ingenieure und Techniker, gefolgt von Betriebswirten (31,1 %), Fachkräften aus den Bereichen Dienstleistungen, Verkehr und Sicherheitsdienste (10,4 %) und aus der Landwirtschaft (8,7 %).
Nach der Bildungsstruktur haben 46,4 % (14 813 Personen) der bei den Arbeitsämtern in der Region Nordwestbulgarien im Berichtszeitraum erfassten Arbeitssuchenden nur einen Abschluss der Sekundarstufe II oder einen noch niedrigeren Schulabschluss; der Anteil dieser Gruppe ist um 0,9 Prozentpunkte zurückgegangen. Der Anteil der Hochschulabsolventen betrug 7,1 % bzw. 2 257Personen und ging somit um 0,6 Prozentpunkte zurück. Verzeichnet wird ein Rückgang der gemeldeten Arbeitslosen mit einem Bildungsabschluss der Sekundarstufe I oder einem niedrigeren Abschluss (um 1,4 Prozentpunkte). Diese Gruppe umfasst 46,5 % aller gemeldeten Arbeitslosen bzw. 14 842 Personen.
Quellen: Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur (Nationale Datenbank); Profile der Planungsregionen (Homepage des Ministeriums für Regionalentwicklung); Nationales Statistisches Amt.
Südostbulgarien lag im vierten Quartal 2021 bei der Beschäftigungsquote von Personen ab 15 Jahren landesweit an dritter Stelle. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 ist in den Verwaltungsgebieten Sliwen und Stara Sagora ein Rückgang und in Jambol und Burgas ein Anstieg der Erwerbstätigen zu verzeichnen.
Im vierten Quartal 2021 stieg die Beschäftigungsquote um 1,0 Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 auf 51,6 %; der Prozentsatz für das Land liegt bei 52,6 %. Wie auch in den vorangegangenen Zeiträumen ist die aktive Beteiligung von Männern am Erwerbsleben höher (59,5 %) als die von Frauen (44,4 %). Im Vergleich zum gleichen Quartal 2020 wurde jedoch bei den Männern wie auch bei den Frauen ein Anstieg um 0,5 bzw. 1,5 Prozentpunkte verzeichnet.
Die Daten über die Entwicklung des Arbeitsmarktes in den einzelnen Oblasten bzw. Verwaltungsgebieten (Burgas, Sliwen, Jambol und Stara Sagora) zeigen einen Anstieg der Beschäftigungsquote in den ersten drei Verwaltungsgebieten um 1,6 bzw. 0,4 und 4,3 Prozentpunkte und einen Rückgang im letztgenannten Gebiet um 0,7 Prozentpunkte.
Territorialer Zuschnitt: Die Region Südostbulgarien umfasst die Verwaltungsgebiete Burgas, Sliwen, Stara Sagora und Jambol. Mit einer Fläche von 19 794 Quadratkilometern nimmt die Region 17,8 % der Landesfläche ein.
Die Region Südostbulgarien hat (nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik zum 31.12.2020) 1 020 187 Einwohner (14,7 % der Landesbevölkerung), die in 33 Gemeinden leben. Der Frauenanteil an der Bevölkerung beträgt 51,6 %; der Anteil der Männer liegt bei 48,4 %. Von den vier Verwaltungsgebieten der Großregion ist Burgas mit 409 750 Einwohnern das bevölkerungsreichste; dies entspricht 40,2 % der Einwohner Südostbulgariens. Es folgen die Verwaltungsgebiete Stara Sagora mit 311 400 Einwohnern (30,5 %), Sliwen mit 182 551 Einwohnern (17,9 %) und Jambol mit 116 486 Einwohnern (11,4 %). In allen vier Verwaltungsgebieten sind die Frauen in der Überzahl: Im Verwaltungsgebiet Burgas beträgt ihr Anteil 51,8 %, im Verwaltungsgebiet Stara Sagora 51,7 %, im Verwaltungsgebiet Sliwen 51,5 % und im Verwaltungsgebiet Jambol 51,1 %. Mit 71,3 % überwiegt in dieser Region die städtische Bevölkerung. Der Anteil der Stadtbevölkerung liegt im Verwaltungsgebiet Burgas bei 76,0 %, im Gebiet Stara Sagora bei 69,6 %, im Gebiet Jambol bei 68,8 % und im Gebiet Sliwen bei 65,2 %. Seit Ende 2019 ist die Bevölkerung in Südostbulgarien um 3 928 Personen zurückgegangen: es leben 485 weniger Menschen in Burgas, 1 996 weniger im Verwaltungsgebiet Stara Sagora, 1 568 weniger im Verwaltungsgebiet Sliwen und 849 weniger in Jambol.
Bei den regionalen Arbeitsämtern Südostbulgariens waren 2021 im Monatsdurchschnitt 24 810 Arbeitssuchende gemeldet. Die höchsten Arbeitslosenzahlen verzeichnete das Verwaltungsgebiet Burgas mit 8 830 gemeldeten Arbeitssuchenden, gefolgt von Sliwen, Stara Sagora und Jambol mit jeweils 6 571, 6 560 und 2 849 Arbeitssuchenden. Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Quote der in Südostbulgarien angemeldeten Arbeitssuchenden bei 5,3% (Landesdurchschnitt: 5,5 %). Unter dem Durchschnitt für das Land und für die Region liegt die Arbeitslosenquote in den Verwaltungsgebieten Burgas (4,7 %), Stara Sagora (4,4 %) und Jambol (5,1 %), während sie im Verwaltungsgebiet Sliwen mit 8,4 % darüber liegt.
Die von den Arbeitgebern in der Region meistgesuchten Berufe waren auch 2021 im Fremdenverkehr angesiedelt. Gesucht wurden: Zimmerpersonal, Kellner, Barkeeper, Köche, Hotelfachkräfte, Fachverkäufer sowie Arbeitskräfte in verschiedenen Bereichen der Industrie und im Dienstleistungssektor, Hilfsarbeitskräfte, Maschinenbedienpersonal, Lehrer, Saisonarbeiter in der Landwirtschaft und Konservenindustrie, Fahrzeugführer von verschiedenen Fahrzeugen, Sicherheitspersonal und Reinigungskräfte.
Nach Angaben der Arbeitsagentur wurden 2021 in Südostbulgarien insgesamt 27 339 Arbeitsplätze in der Realwirtschaft angeboten. Die meisten offenen Stellen gibt es in der verarbeitenden Industrie ( u. a. Konservenindustrie, Lebensmittel, Tabak und Getränke, Bekleidung, Textilwaren und Getränke) – 6 187, im Hotel- und Gastgewerbe (vorwiegend für Zimmerreinigungspersonal, Köche, Kellner, Barkeeper, Hotelfachpersonal, Reinigungskräfte) – 6 455, im Handel (Fachverkäufer, Handelsvertreter, Hilfskräfte u. a.) – 2 372, im Verwaltungs- und Hilfsdienstleistungssektor – 1 235, in Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen – 1 275, im Bildungswesen – 2 547, im Baugewerbe – 1 038, in der öffentlichen Verwaltung – 2 556 und im Gesundheits- und Sozialwesen – 933 Arbeitsplätze.
Im Agrarsektor gab es 664 unbesetzte Stellen, die meisten davon für Saisonarbeiter in der Forstwirtschaft, Landmaschinenfahrer und sonstige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft.
Die meisten von den Arbeitgebern über die regionalen Arbeitsämter im Realsektor angebotenen Stellen (70,9 %) sind für gering qualifizierte und nicht qualifizierte Arbeitskräfte. Voraussetzung für 60,0 % dieser Arbeitsplätze ist ein Abschluss der Sekundarstufe II und für die übrigen 40,0 % ein Abschluss der Sekundarstufe I oder ein noch niedrigerer Schulabschluss.
Bei den Fachkräften werden in erster Linie Arbeitskräfte im Bildungswesen, im Dienstleistungsbereich sowie im Verkehrswesen, im Sicherheitssektor und im Gesundheitswesen angeboten. Die geringste Nachfrage besteht in der Landwirtschaft.
Auf dem Arbeitsmarkt der Region Südostbulgarien mangelt es nach wie vor an hochqualifizierten Fachkräften wie IKT-Ingenieuren, Bauingenieuren, Managern mit Fremdsprachenkenntnissen sowie Fachkräften in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Zudem besteht ein Mangel an Kfz-Führern, Kranführern, Baggerführern, Schweißern und Schneidern sowie an hochqualifizierten Arbeitskräften und Facharbeitern für einige der führenden Branchen der Region wie das Hotel- und Gastgewerbe und die damit verbundenen Tätigkeiten.
Die 2021 erstmals gemeldeten 42 656 Arbeitssuchenden verteilen sich (nach statistischen Angaben der Arbeitsagentur) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: der Dienstleistungssektor stellte den höchsten Anteil – 19 599 oder 45,95 %. Die größeren Gruppen hatten ihre letzte Beschäftigung in den Bereichen Handel – 5 585, Hotel- und Gastgewerbe – 3 582, öffentliche Verwaltung – 3 784, Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen – 1 222, Gesundheit- und Sozialwesen – 1 040, Verwaltungs- und Hilfsdienstleistungssektor – 1 207. Am geringsten von Entlassungen betroffen waren die Beschäftigten im Bereich Herstellung und Vertrieb von Informations- und Kulturangeboten sowie Telekommunikationen (233 Personen).
Zahlen- und anteilsmäßig folgen die aus der Industrie entlassenen Arbeitskräfte (9 819 Personen bzw. 23,0 %), die überwiegend aus dem verarbeitenden Gewerbe (7 437) und dem Baugewerbe (1 918) kommen. Der geringste Anteil entfällt auf den Bereich Rohstoffgewinnung (61 Personen).
Eine große Gruppe bilden mit 11 673 Personen (27,4 %) auch die neu gemeldeten Arbeitssuchenden, bei denen keine Branche angegeben wurde. Es handelt sich dabei um Personen, die vor ihrer Anmeldung beim Arbeitsamt nicht beschäftigt waren bzw. ihre vorherige Arbeitsstelle nicht angegeben haben oder aus dem Ausland kommen; hier fließt allerdings auch ein Großteil der Nichterwerbstätigen ein.
Die Zahl und der Anteil der Entlassungen aus dem Agrarsektor bleiben weiterhin die niedrigsten (1 565 Personen bzw. 3,7 %).
Nach der Berufsstruktur der gemeldeten Arbeitslosen waren auch 2021 die Unqualifizierten ohne Berufsabschluss mit einem Anteil von 60,1 % (14 906 Personen im Monatsdurchschnitt) die zahlenmäßig stärkste Gruppe, gefolgt von den Facharbeitern (19,1 % oder 4 731 Personen) und den Hochqualifizierten (20,8 % oder 5 173 Personen). Bei den Hochqualifizierten entfällt der größte Anteil auf Diplomingenieure, gefolgt von Betriebswirten und Juristen.
Nach der Bildungsstruktur der in Südostbulgarien im Jahr 2021 erfassten Arbeitsuchenden entfällt im Monatsdurchschnitt der größte Anteil auf die Gruppe mit einem Abschluss der Sekundarstufe II (45,5 %), gefolgt von der Gruppe der Arbeitslosen mit einem Abschluss der Sekundarstufe I oder einem noch niedrigeren Schulabschluss (24,2 %) und denjenigen mit Hochschulabschluss (16,6 %). Den niedrigsten Anteil (13,8 %) hatten die Arbeitslosen mit einem Grundschulabschluss. Die Gruppe der Arbeitssuchenden mit geringem Bildungsniveau (Sekundarstufe I oder Grundschulabschluss und niedriger) macht 48,3 % aller Arbeitslosen aus; für diese Gruppe bestehen erhebliche Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche. Der Vergleich mit den Durchschnittszahlen für das Jahr 2020 zeigt einen Anstieg des Anteils der Fachkräfte mit Hochschulabschluss um 0,1 Prozentpunkte und der Personen mit einem Abschluss der Sekundarstufe II um 1,4 Prozentpunkte. Der Anteil der Personen mit einem Abschluss der Sekundarstufe I, der Grundschule oder einem niedrigeren Abschluss geht um 0,1 bzw. 1,8 Prozentpunkte zurück.
Quellen:Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur; Profile der Planungsregionen (Homepage des Ministeriums für Regionalentwicklung); Nationales Statistisches Amt, Institut für Marktwirtschaft
Territorialer Zuschnitt: Die Region Südwestbulgarien umfasst die Verwaltungsgebiete Sofia-Stadt und Sofia-Land, Pernik, Blagoewgrad und Kjustendil. Mit einer Fläche von 20 306,4 Quadratkilometern nimmt die Region 18,3 % der Landesfläche ein. Das Besondere an dieser Region ist, dass ihr die Hauptstadt Sofia angehört und dass das Gebiet Sofia-Land keine eigene Gebietshauptstadt hat.
Die Region Südwestbulgarien hat (gemäß den Daten des Nationalen Statistischen Amts aus der Volkszählung 2011 zum 1.2.2011) 2 132 848 Einwohner (dies entspricht 28,96 % der Gesamtbevölkerung Bulgariens). Diese leben in 52 Gemeinden mit 953 Orten, davon 47 Städte und 905 Dörfer. Davon sind 51,8% Frauen und 48,2% Männer. Mehr als die Hälfte der Einwohner der Region (60,5 %) lebt in Sofia (1 291 591 Personen oder 17,5 % der Bevölkerung des Landes).
Ende 2021 gab es in der Verwaltungsregion Südwestbulgarien 980 000 Erwerbstätige. Im Vergleich zum Jahresende 2020 ist ihre Anzahl um 127 200 gestiegen.
Im Gegensatz zu 2020 ist im Jahr 2021 ein Anstieg der Beschäftigung in der Region zu verzeichnen. Der Hauptgrund ist zweifellos die Eröffnung zahlreicher Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Zum heutigen Zeitpunkt gelten alle Bemühungen dem Erhalt der Beschäftigung, wozu verschiedene Instrumente eingesetzt werden.
Bei den Arbeitsämtern der Region Südwestbulgarien waren im Monatsdurchschnitt 40 413 Erwerbslose gemeldet, davon 56,0 % Frauen und 44,0 % Männer. Die höchste absolute monatliche durchschnittliche Arbeitslosenzahl ist im Verwaltungsgebiet Blagoewgrad zu verzeichne (13 781 Personen), gefolgt von Sofia-Stadt (13 344), dem Verwaltungsgebiet Sofia (Sofia-Land, 60 509), dem Verwaltungsgebiet Kjustendil (4 424) und dem Verwaltungsgebiet Pernik (2 813 Personen). Die durchschnittliche monatliche Arbeitslosenquote in der Region Südwestbulgarien lag 2021 bei 3,87 %, verglichen mit 5,53 % im Landesdurchschnitt. Die Hauptstadt Sofia verzeichnet mit 2,01 % sowohl regional als auch landesweit die niedrigste Arbeitslosenquote; gefolgt vom Verwaltungsgebiet Pernik (4,62 %); hingegen liegt die Arbeitslosenquote in den übrigen drei zur Region gehörenden Verwaltungsgebieten über dem Landesdurchschnitt: 5,54 % in Sofia-Land, 7,8 % in Kjustendil und 9,10 % in Blagoewgrad (höchster Wert).
Die Region Südwestbulgarien erwirtschaftet einen bedeutenden Teil des bulgarischen BIP. Zum 31.12.2021 lag die Erwerbsquote der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren bei 76,4 % und war somit die höchste landesweit. Die Region belegt sowohl in Bezug auf die im Vergleich zur Vorjahresperiode angeworbenen Investitionen als auch in Bezug auf die Anzahl der neu geschaffenen Stellen (4 651) den ersten Platz. Sofia-Stadt nimmt nach wie vor eine Spitzenposition in der bulgarischen Industrie ein und ist im verarbeitenden Gewerbe führend. Die in der Hauptstadt ansässigen Unternehmen zählen zu den größten Herstellern pharmazeutischer Produkte (Sopharma AD) und elektrotechnischer Anlagen (Hyundai Heavy Industries AD) sowie zu den größten Maschinenreparatur- und Maschineninstallationsbetrieben (Terem EAD Sofia). Hier befinden sich auch die Zentralen der großen Supermarktketten im Land wie Lidl, Billa, Kaufland, Technopolis und Praktiker. 70 % der Produktion in Sofia gehen auf Kleinstunternehmen und KMU zurück. Der Trend in den vergangenen Jahren zeigt, dass dieser Anteil in absehbarer Zukunft steigen wird. Nahezu zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Hauptstadt wurden von kleinen und mittelständischen Unternehmen geschaffen; hinsichtlich dieses Indikators erfahren aber auch die großen Unternehmen langsam eine Anteilssteigerung.
Zu den Verwaltungsgebieten mit dynamischer Industrie zählen auch Sofia-Land und Blagoewgrad. Zu den dynamischsten Branchen des Dienstleistungssektors gehört nach wie vor der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Zahl der Angestellten im Finanzsektor, den Vermittlungsdienstleistungen und im Outsourcing von Geschäftsprozessen steigt, wobei die meisten der sich erfolgreich entwickelnden Unternehmen im Dienstleistungsbereich ebenfalls in der Hauptstadt ansässig sind.
Die meisten freien Stellen in der Region gab es 2021 in den folgenden Wirtschaftsbereichen: Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Instandhaltung von Kraftfahrzeugen sowie Verwaltungs- und Nebendienstleistungen. Im verarbeitenden Gewerbe ist die Nachfrage nach Arbeitskräften zurückgegangen. In den beiden anderen Wirtschaftszweigen ist die Nachfrage im Vergleich zu 2020 gestiegen. Nach Berufsklassen ist ein Anstieg bei den Fachkräften und den Berufen, die eine Spezialisierung erfordern, zu verzeichnen, während die Nachfrage für Berufe, die keine Spezialisierung erfordern, zurückgegangen ist.
Die von den Arbeitgebern in der Region im Jahr 2021 am stärksten nachgefragten Berufe sind Lehrkräfte, Ingenieure, Programmierer, Kraftfahrer, Krankenpflegekräfte, Maschinenbediener und Monteure, Verkaufsberater und Büroangestellte.
Nach Angaben der Arbeitsagentur wurden 2021 in der Region Südwestbulgarien insgesamt 52 647 Stellen geschaffen (die meisten offenen Stellen gab es mit 39 005 im Dienstleistungssektor). Diese Stellen verteilten sich wie folgt: Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Motorrädern mit 8 688 freien Stellen (hauptsächlich für Fachverkäufer, Lagerarbeiter, Werbekaufleute, Handelsvertreter, Elektromonteure, Techniker und Kfz-Mechaniker u. a.), Verkehr, Lagerwirtschaft und Postwesen mit 1 366 freien Stellen, Herstellung und Vertrieb von Informations- und Kulturangeboten, Telekommunikation mit 1 843 freien Stellen, berufliche Tätigkeiten und Forschung mit 3 275 freien Stellen, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 3 442 freien Stellen, Immobilienbetrieb mit 613 freien Stellen, Verwaltungs- und Nebendienstleistungen mit 7 876 freien Stellen, öffentliche Verwaltung mit 2 381 freien Stellen, Hotel- und Gastgewerbe (Barkeeper, Kellner und Zimmerpersonal) mit 5 902 freien Stellen, Bildungswesen (Lehrkräfte, Erzieher, pädagogische Hilfskräfte, Kindergartenerzieher) mit 2 404 freien Stellen sowie 928 freie Stellen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen und 287 freie Stellen im Bereich Kultur, Sport und Freizeit usw. Im Industriesektor waren insgesamt 12 354 freie Stellen gemeldet, wobei der höchste Anteil davon (9 447 freie Stellen) in der verarbeitenden Industrie (Lebensmittel-, Tabakwaren- und Getränkeindustrie, Textil- und Bekleidungsindustrie usw.) angesiedelt war. Das Baugewerbe ist weiterhin von einer geringen Nachfrage nach Arbeitskräften gekennzeichnet: 2021 wurden hier nur 2 377 Stellen angeboten, überwiegend für Sanierungsarbeiten. (Gesucht werden u. a. Maler, Zimmerer, Fliesenleger und Wasserinstallateure).
Im Vergleich zu den anderen Sektoren wurden im Agrarsektor im Jahr 2021 mit lediglich 641 die wenigsten Stellen angeboten, und zwar hauptsächlich für land- oder forstwirtschaftliche Arbeiter sowie Mechanisierungsarbeiter.
Die meisten der von den Arbeitgebern über die Arbeitsämter angebotenen Stellen sind mit gering qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen. Dieses entspricht auch weitgehend den Charakteristika und der Struktur der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen. Im Jahr 2021 wurden 40 628 freie Stellen (d. h. 77,2% sämtlicher Ausschreibungen) für unqualifizierte Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss angeboten.
Trotz der großen Zahl gemeldeter Arbeitsloser besteht in der Region Südwestbulgarien weiterhin ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften. Besonders mangelt es an Ingenieuren für Informations- und Telekommunikationstechnologien, an Ingenieuren und Technikern für Maschinenbau, Logistik u. a., an Managern mit guten Fremdsprachenkenntnissen sowie an Fachkräften und Arbeitern für das Hotel- und Gastgewerbe (mit Kenntnissen in zwei Fremdsprachen und Spezialisierung im Wellness-Bereich und in der internationalen Küche), an Lehrern für das Bildungswesen; an Arbeitern zum Drehen, Fräsen, Schleifen, im Bereich der Näh-, Schuh- und Holzindustrie und in weiteren bedeutenden Wirtschaftszweigen der Region. Seit Anfang 2021 wurden 6 148 Stellen für Fachpersonal und 5 871 Stellen für Arbeiter ausgeschrieben.
Die 2021 aus einem Beschäftigungsverhältnis entlassenen, neu gemeldeten Arbeitslosen verteilen sich (nach Angaben der Arbeitsagentur) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: Die meisten Stellen (28 914) wurden im Dienstleistungssektor gestrichen; davon entfallen 7 992 (27,6 %) auf den Handel und den Bereich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, 4 535 Personen wurden aus der öffentlichen Verwaltung entlassen, 4 592 aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, 978 aus dem Immobiliensektor und 2 680 aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Es folgen die in der Industrie gestrichenen Stellen mit insgesamt 12 392 gekündigten Beschäftigten, davon kamen 9 017 aus dem verarbeitenden Gewerbe und 2 459 aus der Baubranche. Die Zahl der Entlassungen aus dem Agrarsektor blieb weiterhin am niedrigsten – es waren 1 806 Personen betroffen, von denen fast alle aus dem Bereich Landwirtschaft kamen.
Nach der Berufsstruktur der bei den Arbeitsämtern in Südwestbulgarien gemeldeten Arbeitslosen bildeten im Jahr 2021 die 28 341 Unqualifizierten ohne Berufsabschluss die zahlenmäßig stärkste Gruppe, gefolgt von 23 353 Fachkräften und 14 005 Personen mit Arbeiterberufen. Unter den Fachkräften überwiegt der Anteil der arbeitslosen Betriebswirte und der ingenieurtechnischen Berufe, gefolgt von Arbeitskräften mit Berufserfahrung im Dienstleistungsbereich, im Verkehrswesen, im Bereich Sicherheit und Bewachung, Technik und Technologien usw.
Hinsichtlich der Bildungsstruktur der bei den regionalen Arbeitsämtern in Südwestbulgarien im Jahr 2021 gemeldeten Arbeitssuchenden ist anzumerken, dass die meisten Arbeitssuchenden (34 723) über einen Abschluss der Sekundarstufe II verfügen. Davon haben 21 774 (62,7 %) eine abgeschlossene Berufsausbildung. Es folgen Arbeitssuchende mit Hochschulabschluss (15 038 Personen). 6 676 Arbeitssuchende hatten einen Grundschulabschluss oder einen niedrigeren Abschluss, 9 262 Personen verfügten über einen Abschluss der Sekundarstufe I.
Die Zahl der angestellten qualifizierten Fachkräfte, Personen mit technischen Fähigkeiten und Betriebswirten steigt. Gleichzeitig hat sich jedoch die Zahl der geringer qualifizierten Arbeitnehmer sowohl in der Industrie als auch in der Verwaltung und im öffentlichen Sektor verringert. Einen wesentlichen Rückgang verzeichnet die Zahl der Anstellungen im Dienstleistungs- und Verkehrssektor.
Bildung und Qualifikation bleiben weiterhin ein ausschlaggebender Faktor für die Aufnahme einer Beschäftigung.
Quellen: Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur; Profile der Planungsregionen (Homepage des Ministeriums für Regionalentwicklung); Nationales Statistisches Amt.
Die positiven Trends in der Wirtschaft der Region Südliches Mittelbulgarien in den letzten Monaten des Jahres 2020, die zu einer Stabilisierung des Arbeitsmarktes nach dem Ausnahmezustand führten, hatten einen raschen Anstieg der Beschäftigung und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahr 2021 zur Folge. Trotzdem bestehen in den einzelnen Gebieten und Gemeinden weiterhin die bisherigen Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung und auf dem Arbeitsmarkt.
Territorialer Zuschnitt: Zur Region Südliches Mittelbulgarien gehören die Verwaltungsgebiete Plowdiw, Pasardschik, Smoljan, Chaskowo und Kardschali. Mit einer Fläche von 22 365 Quadratkilometern nimmt die Region 20,1 % der Landesfläche ein.
Das Südliche Mittelbulgarien hat (nach Angaben des Nationalen Statistischen Amtes zum 1.2.2011) 1 203 825 Einwohner, die in 58 Gemeinden mit 54 Städten und 1 251 Dörfern leben. Davon sind 51,4 % Frauen und 48,6 % Männer.
Bei den Arbeitsämtern im Südlichen Mittelbulgarien waren 2021 im Monatsdurchschnitt 38 371 Arbeitslose gemeldet. Am höchsten war die Arbeitslosenzahl im Verwaltungsgebiet Plowdiw (14 071 Arbeitssuchende), gefolgt von Pasardschik und Chaskowo mit 8 380 bzw. 5 914 sowie Smoljan mit 5 035 und Kardschali mit 4 971 Erwerbslosen. 2021 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Südlichen Mittelbulgarien bei 5,98 % gegenüber dem Landesdurchschnitt von 5,6 %. Nur im Verwaltungsgebiet Plowdiw lag sie mit 4,65 % unter dem Landesdurchschnitt. In den anderen Verwaltungsgebieten wurden folgende Werte verzeichnet: 8,62 % für Verwaltungsgebiet Smoljan, 8,18 %für Verwaltungsgebiet Kardschali, 7,27 % für Pasardschik und 5,66 % für Chaskowo.
Die Arbeitgeber in der Region suchten 2021 in erster Linie: Näher, Verkäufer, Blechbearbeiter, Schweißer, Schlosser, Drechsler, Tischler, Kraftfahrer, Arbeiter in der Produktion, in der Land- und Forstwirtschaft, im Baugewerbe u. a. Es werden überwiegend Fachkräfte mit ingenieurtechnischen Berufen /verschiedene Fachrichtungen/ sowie Betriebswirte und Verwaltungsfachkräfte und solche im Verkehrs- und Dienstleistungsbereich und Pädagogen gesucht.
Parallel zur rückläufigen Arbeitslosigkeit besteht auf dem Arbeitsmarkt des Südlichen Mittelbulgariens insbesondere im Bildungsbereich nach wie vor ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und Fachkräften im Ingenieurswesen, zudem fehlen qualifizierte Fachkräfte und Arbeiter für den Dienstleistungs- und den Technologiesektor.
Nach statistischen Angaben der Arbeitsagentur gab es im Jahr 2021 im Südlichen Mittelbulgarien mit 12 967 Stellen die meisten gemeldeten freien Stellen in der verarbeitenden Industrie (Textil- und Bekleidungsindustrie, Lebensmittel-, Tabakwaren- und Getränkeindustrie), gefolgt vom Handel, einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern, mit 2 898 gemeldeten freien Stellen (vor allem für Fachverkäufer, Lagerarbeiter, Werbekaufleute, Handelsvertreter, Elektromonteure, Techniker und Kraftfahrzeugmechaniker) und dem Verwaltungs- und Hilfsdienstleistungssektor mit 2 545 Stellen und dem Bildungssektor mit 2 465 Stellen (für Lehrkräfte, Erzieher, pädagogische Hilfskräfte und Kindergartenerzieher u. a.). Im Hotel- und Gastgewerbe gab es 2 951 Stellen (für Zimmerpersonal, Kellner und Barkeeper).
Im Agrarsektor wurden 1 533 freie Stellen verzeichnet, die meisten davon für Arbeiter in der Landwirtschaft, im Gemüsebau und in der Forstwirtschaft.
Die Rezession im Baugewerbe ist überwunden und die Nachfrage nach Arbeitskräften in diesem Bereich steigt; es gibt 1 567 Stellenangebote (gesucht werden vor allem Schweißer, Maurer, Zimmerleute, Fliesenleger und Klempner).
Der Großteil (74,6 %) der von den Arbeitgebern über die Arbeitsämter in der Region angebotenen Stellen ist mit gering qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen und entspricht auch dem Profil des überwiegenden Teils der gemeldeten Arbeitslosen.
Die aus einem Beschäftigungsverhältnis entlassenen und arbeitslos gemeldeten Arbeitskräfte verteilen sich (nach statistischen Angaben der Arbeitsagentur für 2021) wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: Mit 26 484 Arbeitssuchenden bilden die Beschäftigten aus dem Dienstleistungssektor die größte Gruppe. Davon entfallen 2 610 auf das Hotel- und Gastgewerbe und 7 481 auf Handel, Instandhaltung und Reparatur. Es folgen die aus der Industrie entlassenen Arbeitskräfte (13 981 Personen); davon kommen 11 215 aus der verarbeitenden Industrie und 2 114 aus dem Baugewerbe.
Der Anteil der gemeldeten Arbeitslosen, die aus dem Agrarsektor entlassen wurden, ist mit 1 829 Personen nach wie vor am geringsten; diese kamen fast ausnahmslos aus der Landwirtschaft.
Nach der Berufsstruktur der im Jahr 2021 bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen bilden die Unqualifizierten ohne Berufsabschluss mit 56,6 %weiterhin die stärkste Gruppe; es folgen jene mit Arbeiterberufen (20,1 %) und die Fachkräfte (23,3 %). Als Folge der Wirtschaftskrise im Jahr 2020, die auch Bulgarien schwer traf, kam es zu spürbaren Veränderungen in der Berufsstruktur der gemeldeten Erwerbslosen. Während des Berichtszeitraums hat sich der Anteil der Arbeitslosen ohne Qualifikation auf Kosten des Anteils der Fachkräfte und der Erwerbstätigen mit Arbeiterberufen allmählich erhöht.
Nach der Bildungsstruktur der im Südlichen Mittelbulgarien Ende Dezember 2021 erfassten Arbeitssuchenden hatte die Hälfte (45 %) nur einen Abschluss der Sekundarstufe I oder einen noch niedrigeren Schulabschluss; 43,3 % hatten einen Abschluss der Sekundarstufe II und 11,7 % einen Hochschulabschluss.
Quellen: Beschäftigungsdaten der Arbeitsagentur; Profile der Planungsregionen (Homepage des Ministeriums für Regionalentwicklung); Nationales Statistisches Amt.