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EURES (EURopean Employment Services)
Presseartikel24. März 2020Europäische Arbeitsbehörde, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und IntegrationLesedauer: 4 Min

Die Zukunft der Arbeit: Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel

Die Qualifikationsprognose des Cedefop vermittelt durch die Vorhersage künftiger Beschäftigungstrends eine Vorstellung davon, wie die Arbeitswelt in 10 Jahren aussehen könnte. In unserer neuen Artikelreihe untersuchen wir die potenziellen Herausforderungen und Veränderungen, denen bestimmte Berufsgruppen im Zeitraum bis 2030 ausgesetzt sein werden.

The future of work: Hospitality and retail managers
EURES

Die zweite Berufsgruppe, mit der wir uns befassen, sind Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel. Darunter fallen Hotel- und Restaurantmanager, Einzelhandels- und Großhandelsmanager und Führungskräfte in anderen Bereichen wie Sport-, Freizeit- und Kulturdienstleistungen.

Wichtige Fakten

  • Im Jahr 2018 waren rund 4,2 Millionen Personen als Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel tätig.
  • Die Beschäftigung in dieser Berufsgruppe stieg zwischen 2006 und 2018 um etwas mehr als 3 %.
  • Selbständiges Arbeiten, Kreativität und Entschlossenheit sowie Hilfsbereitschaft und Zugewandtheit sind die wichtigsten Aufgaben und Fähigkeiten der Beschäftigten auf diesem Gebiet.
  • Führungskräfte in diesem Bereich sind hauptsächlich im Groß- und Einzelhandel (35 %) sowie im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe (32 %) tätig.
  • Das Qualifikationsprofil für Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel wird sich in Zukunft voraussichtlich nicht wesentlich ändern.

Aufgaben und Kompetenzen

Die wichtigsten Aufgaben und Kompetenzen sind nachstehend in der Reihenfolge ihrer Gesamtbedeutung aufgeführt:

  • Selbständiges Arbeiten
  • Hilfsbereitschaft und Zugewandtheit
  • Kreativität und Entschlossenheit
  • Verkauf und Überzeugungskraft
  • Verwaltung und Koordination
  • Informationserhebung und -auswertung
  • Lese- und Schreibkompetenz
  • IKT-Anwendung
  • Lehren, Ausbilden und Betreuen
  • Routine
  • Rechenkompetenz
  • Teamarbeit
  • Geschicklichkeit
  • Stärke
  • Anwendung von Maschinen

Was sind die künftigen Trends?

  • Zwischen 2018 und 2030 müssen voraussichtlich 3 Millionen Stellen in diesem Bereich besetzt werden.
  • Für Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel wird ein Beschäftigungswachstum von rund 10 % prognostiziert (Anstieg um rund 410 000 Arbeitsplätze). In Italien, Zypern, dem Vereinigten Königreich, Dänemark und Ungarn wird ein besonders starkes Wachstum erwartet.
  • Der Anteil der Fachkräfte in diesem Bereich, die über eine hohe Qualifikation verfügen, wird voraussichtlich von 35 % im Jahr 2018 auf 41 % im Jahr 2030 steigen.
  • Der Anteil der Fachkräfte in diesem Bereich, die über eine niedrige Qualifikation verfügen, wird voraussichtlich von 22 % im Jahr 2018 auf 18 % im Jahr 2030 zurückgehen.
  • Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel sind Berichten zufolge eine Berufsgruppe, bei der das Automatisierungsrisiko sehr gering ist.

Welche Triebkräfte des Wandels werden sich auf ihre Kompetenzen auswirken?

Führungskräfte im Gastgewerbe und im Einzelhandel leiten meistens Einrichtungen, die Dienstleistungen direkt für die Öffentlichkeit erbringen und zu klein sind, um eine hierarchisch aufgebaute Managementstruktur zu haben. Daher müssen ihre Kompetenzen im Vergleich zu ihren Kollegen in spezialisierten und fachlichen Bereichen verstärkt auf den Kontakt zur Öffentlichkeit ausgerichtet sein. Zu den Triebkräften des Wandels, die die zentralen Qualifikationstrends in dieser Berufsgruppe prägen werden, gehören:

  • eine neue Arbeitnehmergeneration mit unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen. Junge Menschen sind in einer vernetzten Welt aufgewachsen und schätzen daher die Vermischung von Arbeit und Privatleben. Sie erwarten zudem eine schnellere und leichter zugängliche Kommunikation mit höhergestellten Mitarbeitern, was einen neuen, flexibleren Managementansatz erfordert.
  • die Bevölkerungsalterung in der gesamten EU erschwert die Einstellung von Führungskräften. Da erfahrene Führungskräfte in den Ruhestand gehen, kann es auch zu Qualifikationsdefiziten in den Führungspositionen kommen.
  • der technologische Wandel im Einzelhandel, einschließlich der Einführung von Selbstbedienungskassen, führt dazu, dass Kassenarbeitsplätze ersetzt und neue Funktionen geschaffen werden, um Kunden bei der Nutzung dieser Geräte zu unterstützen. Fortgeschrittene Kompetenzen in den Bereichen Datenverwaltung, kritische Analyse, Internet und andere Technologiethemen sowie strategische Planung sind unterentwickelt oder fehlen in einigen Fällen. Diese Kompetenzen werden sich für Führungskräfte in diesen Branchen als wesentlich erweisen.
  • die zunehmende Tätigkeit von Unternehmen über verschiedene Kanäle (z. B. elektronischer Handel/elektronische Buchungen und Marketing) wird neue Anforderungen an Führungskräfte im Gastgewerbe, im Einzelhandel und in anderen Dienstleistungsbranchen mit sich bringen. Führungskräfte in dieser Branche müssen in der Lage sein, über diese neuen Kanäle Kundenanfragen zu bearbeiten und das Personal aus- und fortzubilden.
  • der sich wandelnde Rechtsrahmen setzt voraus, dass die Führungskräfte über ein gutes Verständnis der Rechts- und Verwaltungsvorschriften verfügen (z. B. in Bezug auf Arbeitsrecht, Lebensmittelhygiene und -handhabung) und in der Lage sind, innerhalb dieses Rahmens zu arbeiten. Der Anstieg bei befristeten Arbeitsverträgen setzt voraus, dass Führungskräfte fähig sind, ihre Teams vor dem Hintergrund einer potenziell hohen Personalfluktuation zu leiten.

Wie kann der Bedarf an diesen Kompetenzen gedeckt werden?

Potenzielle Kandidaten für Führungspositionen müssen frühzeitig identifiziert und in ein geeignetes Entwicklungsprogramm aufgenommen werden. Die Entwicklung wichtiger Management- und Führungskompetenzen erfordert eine grundlegende Managementausbildung, die intern oder extern erfolgen kann. Diese Fähigkeiten können auch am Arbeitsplatz vermittelt und durch Mentoring- oder Job-Shadowing-Systeme verbessert werden. Die Unternehmen müssen die Mitglieder des Managements auch in Bezug auf relevante technologische Entwicklungen in ihrer Branche schulen.

Einschlägige nationale Behörden können ebenfalls bei der Entwicklung von Führungskompetenzen eine Rolle spielen, indem sie Finanzmittel zur Unterstützung von KMU bereitstellen, insbesondere in den Bereichen Unternehmertum und neu entstehender Qualifikationsbedarf. Im Hinblick auf die Alterung der Angehörigen der Berufsgruppe der Ladeneigentümer/-leiter sollte der Schwerpunkt auf Schulungen zur Übertragung von Leitungsfunktionen und zur Stärkung des Personalmanagements liegen.

Sie möchten mehr über die Qualifikationsprognose und die Zukunft der Arbeitsplätze in Europa erfahren? Lesen Sie unseren Übersichtsartikel und unseren Artikel zu Rechts-, Sozial- und Kulturberufen.

 

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